Zweitgrößter Rückversicherer in Bermuda dreht auf
Von Herbert Fromme, Köln Der zweitgrößte Bermuda-Rückversicherer XL Capital erzielte 2006 einen Gewinn nach Steuern von 1,7 Mrd. $. Im Jahr 2005 musste das an der New Yorker Börse notierte Unternehmen noch einen Verlust von 1,3 Mrd. $ hinnehmen. Das war zum einen das Ergebnis der Hurrikans, die XL 1,9 Mrd. $ für eigene Rechnung kosteten. Außerdem verlor die Gruppe 2005 einen Streit mit Credit Suisse um Altlasten beim von XL übernommenen Industrieversicherer Winterthur International. Als Folge musste XL die Schadenrückstellungen um 800 Mio. $ stärken. Beide Sonderfaktoren fielen 2006 weg.
Konzernchef Brian O’Hara sagte gestern in einer Telefonkonferenz, auch für 2007 erwarte er eine „sehr gesunde“ Eigenkapitalrendite von über 15 Prozent. 2006 hatte der Konzern 20,1 Prozent erzielt. Die XL-Aktie stieg gestern um drei Prozent auf 73,05 $.
XL ist Rückversicherer und Erstversicherer – vor allem in der Industrieversicherung. In jüngster Zeit hat die Gruppe ihre Präsenz in Europa deutlich ausgebaut. Der wichtigste Markt bleiben die USA.
XL wurde unter dem Namen Exel im Jahr 1986 gegründet. Damit reagierten US-Industrieunternehmen mit Hilfe des Maklers Marsh auf die dramatische Verknappung von Versicherungsschutz für Haftpflichtrisiken, ein Ergebnis der Asbestkrise. Marsh und die Industrie gründeten damals Exel und Ace, um den Versicherungsschutz sicherzustellen. Beide haben sich zu internationalen Konzernen entwickelt.
Die Vertragserneuerung für 2007 habe in Europa weiter unter Preisdruck gelitten, sagte Chief Operating Officer Henry Keeling. „Die Preise sinken weiter, aber deutlich weniger schnell als vor einem Jahr“, sagte Keeling. Ein hoher Schadenaufwand in der Feuerversicherung und mehrere herausragende Schäden in der Managerhaftung sorgten für eine „weiche Landung“ des Industrieversicherungsmarkts in Europa, sagte Keeling. In verschiedenen Sparten, zum Beispiel Luftfahrt, hätten Rückversicherer stabile bis höhere Preise durchgesetzt, auch wenn die Erstversicherer bei den Endkunden zu drastischen Zugeständnissen bereit waren.
XL Capital erzielte den Gewinn trotz eines deutlichen Rückgangs bei den Prämieneinnahmen, vor allem im Lebensgeschäft. Hier gingen die Brutto-Prämieneinnahmen von 2,3 Mrd. $ auf 597 Mio. $ zurück, in Schaden-Unfall von 9,2 Mrd. auf 8,7 Mrd. $.
Quelle: Financial Times Deutschland
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