Rückzug aus Italien schmälert Gewinn
Von Herbert Fromme, Köln Der Finanzvertrieb AWD hat im vergangenen Jahr den Umsatz aus Provisionen um 15 Prozent auf 727 Mio. Euro gesteigert. Beim operativen Ertrag, dem Ebit, legte das Hannoveraner Unternehmen um 33 Prozent auf 78 Mio. Euro zu. Ende 2006 hatte AWD 6037 Vertreter im In- und Ausland, 330 mehr als ein Jahr davor. AWD verkauft über freiberufliche Vertreter Lebensversicherungen und sonstige Finanzangebote für Versicherungskonzerne, Banken und Fondsanbieter.
Beim Jahresgewinn nach Steuern schlugen der Verlust und die Kosten für die Schließung der italienischen Töchter negativ zu Buche. Letzteres kostete AWD insgesamt 18,3 Mio. Euro. So konnte AWD-Chef Carsten Maschmeyer einen Nettogewinn von lediglich 36 Mio. Euro melden nach 29 Mio. Euro im Vorjahr. Ohne die Kosten für Italien wären es 54 Mio. Euro nach 39 Mio. Euro gewesen.
Die Anleger waren dennoch beeindruckt: Die Aktie stieg um 2,2 Prozent auf 36,22 Euro. Allerdings hat sie ihren schweren Kurseinbruch noch nicht ganz überwunden, der sie Ende 2005 ereilt hatte. Davor hatte das Papier in der Spitze mit knapp 39 Euro notiert.
Maschmeyer zeigte sich zufrieden. Zwar war das Vergleichsjahr 2005 schwach ausgefallen für AWD, sodass die Steigerung 2006 nicht überraschend kam. Allerdings übertraf die Gruppe beim Umsatz sogar den Rekord des Ausnahmejahres 2004, als vor allem Lebensversicherungen geboomt hatten. Dennoch blieb unklar, wie viel von den Provisionseinnahmen aus Deutschland stammen. Rund 50 Prozent des Umsatzes erwirtschafte AWD im Ausland, sagte Maschmeyer bei der Vorlage der vorläufigen Zahlen. Separate Daten sollen erst am 28. März folgen.
Das erschwert den Vergleich mit dem Konkurrenten MLP, der vor allem daheim tätig ist. Der Wieslocher Vertrieb hatte für 2006 einen nur einprozentigen Umsatzzuwachs auf 474 Mio. Euro sowie ein Gewinnplus von 52 Prozent auf 65 Mio. Euro gemeldet. Die Großvertriebe AWD und MLP erzielen hohe Provisionssätze bei den Anbietern. In der Lebensversicherung sind es meist mehr als sieben Prozent der gesamten Beitragszahlungen über die Laufzeit des Vertrags, in der privaten Krankenversicherung elf Monatsbeiträge und mehr. Die Provisionen tragen die Kunden als Teil der Abschlusskosten.
Quelle: Financial Times Deutschland
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