Münchener Rück hält Großschaden in Europa für möglich
Von Herbert Fromme und Patrick Hagen, Köln Der Rückversicherer Münchener Rück geht davon aus, dass der Klimawandel zu erheblichen Schäden führen wird. „Wir gehen davon aus, dass in Europa in den nächsten Jahrzehnten insbesondere die Anzahl der schweren Winterstürme zunehmen wird“, sagte Ernst Rauch, Abteilungsleiter für Sturm-, Wetter- und Klimarisiken. Durch einen Sturm in Europa sei ein Versicherungsschaden von bis zu 60 Mrd. Euro möglich. „Ein solcher Sturm müsste ein ähnlich großes Gebiet wie ,Kyrill‘ und zusätzlich Frankreich betreffen und dabei höhere Windgeschwindigkeiten erreichen.“
Die Rückversicherer warnen bereits seit den 70er-Jahren vor den Folgen des Klimawandels und haben eigene Forschungsabteilungen gegründet. Sie sind von Sturmschäden besonders betroffen, weil sie Spitzenrisiken von Erstversicherern wie Axa, Allianz oder Zurich übernehmen. Die Münchener Rück sammelt seit 1975 Schadenmeldungen, die im Zusammenhang mit Naturkatastrophen stehen. Geophysiker Rauch fühlt sich durch den jüngsten Klimabericht der Vereinten Nationen bestätigt. „Wir sehen da völlige Übereinstimmung zu unseren eigenen Bewertungen, dass die Intensität tropischer Wirbelstürme im Zuge der Klimaveränderung zunehmen wird“, sagte er.
Für ihr Geschäft brauchen die Rückversicherer Katastrophenmodelle, mit denen sie Kosten eines Sturmschadens abschätzen können. Neben eigenen Simulationen nutzen sie dabei auch die Katastrophenmodelle von Spezialfirmen. Die wichtigsten dieser Unternehmen sind Risk Management Solutions, Applied Insurance Research (AIR) und Equecat.
Die Katastrophensimulationen können allerdings auch danebenliegen. Nach dem Hurrikan „Katrina“ mussten die Katastrophenmodellierer ihre Modelle anpassen. Auch die Münchener Rück musste ihre Berechnungen nach oben korrigieren. „Wir bilden bei Häufigkeit und Intensität der Stürme, die wir simulieren, besser den Stand der letzten zehn Jahre ab“, sagte Rauch.
Bei „Kyrill“ gehen die Schätzungen der Rückversicherer und Katastrophenmodellierer immer noch weit auseinander. Sie liegen zwischen 7 Mrd. Euro und 2,5 Mrd. Euro.
Quelle: Financial Times Deutschland
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