Zweitgrößter Autoversicherer profitiert von Preissenkung · Allianz wächst schwach
Von Herbert Fromme, Köln Die Versicherungsgruppe HUK-Coburg hat zum Jahreswechsel 2006/2007 den Bestand an versicherten Fahrzeugen um 220 000 auf 7,7 Millionen ausgebaut. Das Unternehmen bestätigte entsprechende FTD-Informationen. Damit hat der Marktzweite die Delle des Vorjahres überwunden und kommt näher heran an Marktführer Allianz, der nur um 30 000 Fahrzeuge auf 8,9 Millionen wuchs. HUK-Coburg kommt auf einen Marktanteil von 14,0 Prozent, die Allianz auf 16,3 Prozent.
Das hektische Wechselgeschäft am Jahresende ist entscheidend für die Branche. Jährlich wechseln mehrere Millionen Autofahrer den Versicherer, die meisten Verträge können zum 1. Januar gekündigt werden. Seit die Allianz 2005 einen Preiskrieg angefangen hat, fallen die Preise. Da aber auch die Schadenentwicklung günstig verläuft und die Autoversicherer wegen hoher Rückstellungen erhebliche Kapitalerträge einfahren, verdienen sie immer noch gutes Geld.
HUK-Coburg hatte zum Jahreswechsel 2005/2006 rund 30 000 Fahrzeuge verloren. Unternehmenschef Rolf-Peter Hoenen reagierte mit zwei Neuerungen: Zum 1. April führte er einen um 15 Prozent günstigeren Kaskotarif ein, bei dem der Autobesitzer verpflichtet ist, Schäden in Vertragswerkstätten des Versicherers reparieren zu lassen. Im November folgte ein neuer Haftpflichttarif, mit dem sich die HUK-Coburg in den von Fach- und Verbraucherzeitschriften veröffentlichten Vergleichstests ganz nach oben setzte.
„Der Tarif hat sehr gut eingeschlagen“, sagte der Sprecher. HUK-Coburg verkauft über Geschäftsstellen und nebenberufliche Vertrauensleute, nicht über hauptberufliche Vertreter. Der Betriebskostensatz von 10,4 Prozent der Beiträge liege weit unter dem Marktschnitt von 26,2 Prozent. „Das ist ein Kostenvorteil, der uns günstigere Tarife erlaubt“, sagte er.
Bei HUK-Coburg wuchs der Internetversicherer HUK 24 besonders stark. Die Internettochter gewann 60 Prozent der zusätzlichen Fahrzeuge des Konzerns. Über die Onlinegesellschaft versichert die Gruppe jetzt 630 000 Fahrzeuge.
Auch bei der Allianz kamen mehr als 55 000 zusätzliche versicherte Fahrzeuge über den Internetvertrieb Allianz 24, während die Vertreter 90 000 Fahrzeuge verloren. Zuwachs erzielte die Allianz auch beim Absatz über Kooperationspartner VW und die Dresdner Bank.
Auch andere Versicherer melden Zuwächse. LVM in Münster sieht ein Plus von 30 000 und dürfte damit auf rund 2,6 Millionen kommen. Bei der Axa waren es plus 61 000 auf 2,2 Millionen. Der Ergo-Konzern – Victoria, Hamburg-Mannheimer und DAS – erzielte ein Plus von 44 000 auf 1,7 Millionen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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