Assekuranz kann nur Teil decken · Schwaches Wachstum
Von Herbert Fromme, Berlin Die deutsche Versicherungswirtschaft tritt für staatliche Hilfen ein, um Megaschäden decken zu können. Die Branche könnte mit katastrophalen Sturm- und Überschwemmungsschäden bis zu 8 Mrd. Euro fertig werden. „Aber es gibt Schätzungen, dass solche Ereignisse bis zu 30 Mrd. Euro kosten könnten“, sagte Edmund Schwake, Vorsitzender des Hauptausschusses Schadenversicherung beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Staatliche Lösungen müssten die Lücke schließen. Schäden wie aus dem Sturm „Kyrill“, die deutsche Versicherer 2 Mrd. Euro kosten dürften, könne die Branche schultern.
„Kyrill“ wird sich auf die Ergebnisse 2007 deutlich negativ auswirken, ebenso wie der fortdauernde Verfall der Preise in der Autoversicherung. Allerdings erwartet Schwake solide Gewinne aus der Schaden- und Unfallversicherung, in der die Assekuranz Autos, Wohnungen, Gebäude sowie Haftpflicht- und Unfallrisiken abdeckt. Denn der marktweite Gewinn vor Steuern aus dieser Sparte dürfte 2006 mehr als 10 Mrd. Euro betragen haben. „Der versicherungstechnische Gewinn belief sich auf 3,9 Mrd. Euro“, sagte Schwake, der auch Vorstand der W&W-Gruppe ist. Das heißt, die Branche hat von 54,9 Mrd. Euro Beitragseinnahmen 51 Mrd. Euro für Schäden, Verwaltungs- und Vertriebskosten ausgegeben. Außerdem erzielten die Schadenversicherer Kapitalerträge von 6,5 Mrd. Euro bis 6,8 Mrd. Euro.
Mit ihrem Gewinn liegen die Schadenversicherer deutlich über der Lebensversicherung. Für diese Sparte schätzte Allianz-Vorstand Maximilian Zimmerer einen Marktgewinn von 1 Mrd. Euro bis 1,5 Mrd. Euro.
Die Versicherer erwarten für 2007 nur ein sehr geringes Beitragswachstum von einem Prozent. 2005 legte die Branche um 3,7 Prozent zu, 2006 um 2,3 Prozent auf 162 Mrd. Euro. Ein Grund ist der fortdauernde Prämienrückgang in der Autoversicherung, den Schwake auf drei bis fünf Prozent bezifferte. In Leben rechnet der GDV mit einem Plus von zwei Prozent, im Vorjahr wuchsen die Beiträge um 4,1 Prozent auf 78,3 Mrd. Euro. In der privaten Krankenversicherung sieht die Branche einen Anstieg um drei Prozent auf 28,4 Mrd. Euro, nach vier Prozent im vergangenen JahrEuro.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo