Konzern will nach Übernahme der DBV-Winterthur 120 Mio. Euro einsparen · Fünftgrößter Versicherer entsteht
VON Herbert Fromme, Köln Der Axa-Konzern hat die Streichung von 1200 Vollzeitstellen in Deutschland nach der Übernahme von DBV-Winterthur angekündigt. Zurzeit haben die beiden Unternehmen 12 300 Mitarbeiter, was rund 10 000 Vollzeitstellen entspricht. Axa-Chef Frank Keuper plant gleichzeitig die Einrichtung von zwei Tochtergesellschaften mit der Marke DBV, die sich auf die bestehende Kundenbasis der DBV-Winterthur im öffentlichen Dienst konzentrieren.
„Wir wollen den Stellenabbau so weit wie möglich ohne betriebsbedingte Kündigungen erreichen“, sagte Keuper vor Journalisten. Dazu könnten der interne Arbeitsmarkt sowie Altersteilzeitregelungen beitragen. Wenn die Gruppe das angestrebte starke Wachstum erreiche, werde der Stellenabbau niedriger ausfallen. „Aber natürlich werden wir den Personalstamm reduzieren müssen“, sagte er. Bis Ende 2007 sollen 200 Stellen wegfallen, 2008 weitere 400 und 2009 rund 600.
Der französische Axa-Konzern hatte 2006 die Schweizer Versicherungsgruppe Winterthur von Credit Suisse gekauft. In Deutschland führt das zur Fusion des Kölner Axa-Konzerns mit der Wiesbadener DBV-Winterthur. Bis 2010 will Keuper 120 Mio. Euro der gemeinsamen Betriebskosten von 1,21 Mrd. Euro – ohne Provisionen – einsparen. Durch die Fusion wächst Axa von 6,4 Mrd. Euro Prämie auf 10,1 Mrd. Euro. Die bisherige Nummer acht im deutschen Markt wird zu den fünf größten Versicherern neben Allianz, Ergo, Generali und Talanx gehören.
Keuper sind Fusionen nicht fremd. Zudem kennt er die beiden beteiligten Versicherer gut: Er kam 1999 als Vorstandsmitglied der von Axa übernommenen Albingia-Gruppe in den Konzern, war bis Mitte 2004 im Vorstand der Kölner Axa und wechselte dann als Chef zur DBV-Winterthur. Seit Anfang 2007 leitet er Axa.
Unabhängig vom Stellenabbau verlagert der Konzern 500 Stabsfunktionen von Wiesbaden nach Köln. Am Stammsitz beschäftigte DBV-Winterthur bisher 1400 Mitarbeiter. Bundesweit hat die Gruppe 4100 Angestellte, Axa 8200.
In Wiesbaden bleiben sollen zwei Spezialversicherer für den öffentlichen Dienst: die Deutsche Beamtenversicherung und die DBV-Leben. Die DBV-Winterthur Krankenversicherung wird auf die der Axa fusioniert, in Wiesbaden werde es eine Niederlassung mit dem Namen DBV-Krankenversicherung geben. Auf diese drei Geschäftsbereiche entfallen etwa 1 Mrd. Euro Prämie.
Mit der Gründung der Gesellschaften für den öffentlichen Dienst trägt Keuper der Kundenstruktur der DBV-Winterthur Rechnung. Sie hat Kooperationsverträge mit dem Beamtenbund, dem Bundeswehrverband und der Gewerkschaft Verdi. Axa hat mit der Deutschen Ärzte-Versicherung (DÄV) bereits zwei Spezialanbieter in der Lebens- und Sachversicherung für eine spezielle Kundengruppe. Das Ärztegeschäft wird an Bedeutung zunehmen. DBV-Winterthur sieht sich als Marktführer in der Arzthaftpflichtversicherung. Das Geschäft wird in Köln zusammengelegt.
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Frank Keuper war erst Axa-Vorstand, dann DBV-Chef. Jetzt fusioniert er beide Versicherer – Andreas Varnhorn
Quelle: Financial Times Deutschland
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