Hoher Jahresgewinn soll Converium-Kauf beflügeln
Von Herbert Fromme, Köln Der französische Rückversicherer Scor, der die feindliche Übernahme des Schweizer Konkurrenten Converium plant, hat ausgezeichnete Ergebnisse für 2006 vorgelegt. Deswegen rechnet Scor-Chef Denis Kessler mit Rückenwind für den vom Converium-Management heftig bekämpften Übernahmeplan.
In einer Telefonkonferenz stellte er klar, dass Scor seine Offerte nicht erhöhen wird. „Das Angebot ist fair“, sagte Kessler. Die Pariser Gesellschaft bietet in einer Mischung aus Bargeld und eigenen Aktien 21,60 Schweizer Franken pro Aktie der Züricher Gesellschaft. Gestern ging die Converium-Aktie mit einem Plus von 1,6 Prozent und 21,75 Franken aus dem Handel. Scor hält bereits knapp 33 Prozent an Converium.
Rückversicherer bieten Erstversicherern wie Axa oder Zürich, die ihrerseits mit Endkunden Geschäfte machen, Schutz gegen Großschäden an. Die Branche musste vor einigen Jahren schwere Schläge wegen eigener Dumpingpreise und der Kapitalmarktkrise hinnehmen. Converium und Scor gehörten zu den besonders geschwächten Gesellschaften, sie haben ihre Krisen aber inzwischen überwunden.
Der Pariser Konzern steigerte 2006 den Gewinn nach Steuern um 134 Prozent von 131 Mio. Euro auf 306 Mio. Euro. Dazu trug ein Sonderfaktor von 54 Mio. Euro aus der Übernahme der Kölner Revios im November 2006 bei. Scor zahlte für den Lebensrückversicherer, der früher Teil der Gerling Globale Rück war, deutlich weniger als den Firmenwert. Diese Differenz wirkte sich 2006 gewinnsteigernd aus. Bei den Prämieneinnahmen legte Scor um 22 Prozent auf 2,94 Mrd. Euro zu. In der Schaden-Kosten-Quote – der zentralen Messgröße für den Erfolg – verbesserte sich Scor von 106,5 Prozent auf 96,4 Prozent. Das heißt, pro Euro Prämieneinnahme gab der Rückversicherer 96,4 Cent für Schäden und Verwaltungs- sowie Vertriebskosten aus. Die Aktie stieg um zwei Prozent auf 21,45 Euro.
Scor profitierte wie die gesamte Branche von den noch immer vergleichsweise hohen Preisen für Rückversicherung. Außerdem erlitten die Anbieter 2006 deutlich weniger Großschäden als im hurrikangeplagten Vorjahr. Der Preistrend hat aber sich gedreht, mit „Kyrill“ gab es 2007 bereits einen schweren Sturm. Das Jahr dürfte für die Branche schwerer werden.
Quelle: Financial Times Deutschland
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