Krankenversicherer setzt auf Expansion im Ausland
Von Ilse Schlingensiepen und Herbert Fromme, Köln Die Deutsche Krankenversicherung (DKV) richtet ihr Augenmerk verstärkt auf das Ausland und die Übernahme anderer Gesellschaften. Das könnte dazu beitragen, die Wachstumsschwäche im Kerngeschäft der deutschen Vollversicherung wettzumachen. „Wir differenzieren nicht zwischen organischem Wachstum und Akquisitionen“, sagte Vorstandschef Günter Dibbern. Es mache aus Sicht der DKV strategisch keinen Unterschied, ob man in den Ausbau von Vertriebseinheiten investiere oder in den Erwerb von Gesellschaften.
Die DKV ist Teil der zur Münchener Rück gehörenden Ergo-Versicherungsgruppe. Hinter der Debeka ist sie zwar die Nummer zwei unter den deutschen privaten Krankenversicherern (PKV), in Europa nach eigenen Angaben aber der größte Krankenversicherer.
„Die DKV will sich dauerhaft unter den Top Fünf der weltweit tätigen Krankenversicherer positionieren“, sagte Dibbern zu den langfristigen Zielen. Sie ist außerhalb Deutschlands zurzeit in sieben europäischen und drei außereuropäischen Ländern aktiv. Bis 2009 könnten bis zu drei Länder hinzukommen, kündigte Vorstand Jochen Messemer an. Die Prämieneinnahmen aus den Auslandsengagements sollen von 680 Mio. Euro heute auf 1 Mrd. Euro 2009 steigen.
Auch bei der erwarteten Konzentration im deutschen PKV-Markt will die DKV mitmischen. „Wir stehen als Konsolidierer zur Verfügung“, sagte Dibbern. Dabei müssten Wachstum, Vertrieb und Rendite des Übernahmekandidaten stimmen. Im Heimatmarkt hat die DKV im vergangenen Jahr die Prämieneinnahmen um 3,4 Prozent auf 3,7 Mrd. Euro gesteigert. Das Plus kam nach Angaben von Dibbern zu drei Vierteln aus Bestandswachstum, zu einem Viertel aus Prämienerhöhungen. Bei der Zahl der Vollversicherten gab es zwar einen Anstieg um 11 000 auf 812 000, der Zuwachs war aber ausschließlich auf die Übernahme der Globale Krankenversicherung zurückzuführen.
Das Unternehmen erzielte 2006 einen Rohüberschuss von 492 Mio. Euro nach Steuern, von denen 413 Mio. Euro in Rückstellungen für die Kunden flossen. Im laufenden Jahr werde der Überschuss voraussichtlich fünf bis zehn Prozent niedriger ausfallen, sagte Dibbern. Die noch nicht abschätzbaren Folgen der Gesundheitsreform machten eine Prognose aber schwierig.
Quelle: Financial Times Deutschland
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