Bell & Clements soll Geschäft mit Endkunden fördern
Von Herbert Fromme, Köln Die Münchener Rück hat den Londoner Dienstleister Bell & Clements gekauft. Bisher gehörte das 1983 gegründete Unternehmen Privatleuten, darunter dem Management und Belegschaftsmitgliedern. Den Preis wollten Käufer und Verkäufer nicht nennen. Bell & Clements war ursprünglich als Maklerfirma gegründet worden. Inzwischen agiert die in London und im US-Bundesstaat Virginia aktive Firma in erster Linie als sogenannter Managing General Agent – sozusagen ein Versicherer mit allen Funktionen wie Vertrieb, Risikoabschätzung und Schadenbearbeitung, der aber die versicherten Risiken nicht selbst trägt. Das übernehmen andere, in diesem Fall auch jetzt schon zum größten Teil die Münchener Rück.
Bell & Clements betreut ein Prämienvolumen von rund 300 Mio. $ jährlich. Die Kunden sind vor allem kleine und mittlere Firmen. Gemeinsam mit Bell & Clements gründete die Münchener Rück vor Kurzem die britische Three Lions Underwriting, die mit einem ähnlichen Geschäftsmodell den britischen Regionalmarkt abdeckt.
Der Zukauf ist Teil des Programms „Changing Gear“, das Konzernchef Nikolaus von Bomhard dem Unternehmen verordnet hat. Um Wachstumserwartungen bei Anlegern und Analysten zu befriedigen, will die Münchener Rück das Geschäft mit Endkunden ausbauen – neben ihrer Rolle als Großhändler des Risikoschutzes und unabhängig von der Erstversicherungstochter Ergo. So will sie bis 2010 rund 250 Mio. Euro mehr Gewinn erzielen.
In der vergangenen Woche hatte Vorstandsmitglied Torsten Jeworrek Policen zum Schutz vor Computervirenschäden und vor Risiken aus dem Emissionshandel als Beispiele für den Vorstoß in das Endkundengeschäft genannt.
Die MGA-Strategie ist nicht unumstritten. Daran haben sich schon zahlreiche Versicherer die Finger verbrannt – weil sie die Vollmachten, Geschäft anzunehmen, an die MGA abgaben. Die Münchener Rück betont, es komme auf die richtige Kontrolle an. Der Zukauf deutet darauf hin, dass der Rückversicherer dieses Geschäft direkt in den Konzern einbinden will.
Quelle: Financial Times Deutschland
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