Techniker Krankenkasse konzipiert medizinisches Versorgungszentrum
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Die Techniker Krankenkasse (TK) wagt sich in ein für Krankenkassen neues Terrain vor. Sie kooperiert eng mit einem Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ), das den TK-Versicherten einen speziellen Service bietet. „Unser Ziel ist es, für unsere Versicherten ein besonders Angebot zu schaffen“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Christoph Straub der FTD. Die Kasse testet das neue Modell zunächst in Köln.
MVZ kamen mit der Gesundheitsreform 2004 in die Versorgungslandschaft. Ihr Ziel ist es, durch die Kooperation von Ärzten verschiedener Fachrichtungen und Vertretern nichtärztlicher Berufe die Versorgung der Patienten aus einer Hand zu gewährleisten. Die Einrichtungen müssen von einem Arzt geleitet werden, Ärzte können dort als Freiberufler oder als Angestellte arbeiten. Nach einer Erhebung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung gab es im ersten Quartal 2007 insgesamt 733 MVZ. Dort waren 2934 Ärzte tätig, davon 1940 als Angestellte. Krankenkassen können mit MVZ Direktverträge zur integrierten Versorgung schließen.
Genau das macht die TK mit dem MVZ „Atrio-Med“ in Köln. Betreiber ist das Unternehmen Rehasan Gesundheitszentrum, das die dort tätigen Ärzte angestellt hat. Zurzeit arbeiten dort sechs Fachärzte der Gebiete Innere Medizin, Orthopädie, Gynäkologie, Kinder- und Jugendmedizin, Neurologie/Psychiatrie und Psychotherapie. „Im nächsten halben Jahr kommen vier weitere Fachärzte hinzu“, sagte Straub.
Als zugelassene Vertragsärzte müssen die Mediziner Versicherte aller Krankenkassen behandeln. Geplant ist aber, die Einrichtung insbesondere als MVZ für TK-Versicherte zu positionieren. Atrio-Med bietet ihnen bereits jetzt einen besonderen Service. Wer bei der TK versichert ist, erhält innerhalb von fünf Werktagen einen Termin, auf die Behandlung muss er nicht länger als 30 Minuten warten. Außerdem will die TK mit einem gesonderten Wartebereich punkten, in dem ihre Versicherten Getränke, Snacks und Lesestoff erhalten.
Bei der Konzeption des MVZ hat die TK Einfluss genommen – nicht zufällig kommt Atrio-Med in den TK-Farben Weiß und Blau daher. „Unser zentrales Anliegen ist: Die Versicherten sollen das erhalten, worauf sie Wert legen“, sagte Straub. Dazu gehört auch die bessere Abstimmung bei der Behandlung. Die MVZ-Ärzte arbeiten mit einer zentralen elektronischen Patientenakte, in der Dokumente zu Diagnose und Therapie gespeichert werden. Das erleichtert den Informationsaustausch und vermeidet Doppeluntersuchungen.
„Wenn das Pilotprojekt funktioniert, werden wir es auf weitere Städte ausweiten“, sagte Straub. Offiziell wird Atrio-Med Anfang September eröffnet. Zu diesem Ereignis wird auch Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt erwartet.
Zitat:
„Wenn das Pilotprojekt funktioniert, werden wir es ausweiten“ – Christoph Straub –
Quelle: Financial Times Deutschland
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