Allianz verspricht Rekordgewinn

Konzernchef Diekmann stellt 2007 mehr als 8 Mrd. Euro Profit in Aussicht · Börse wenig beeindruckt

Von Herbert Fromme, Köln,und Angela Maier, Frankfurt Der Allianz-Konzern rechnet für das Jahr 2007 mit einem Rekordgewinn von 8 Mrd. Euro. Das sagte Vorstandschef Michael Diekmann bei einer Telefonkonferenz zur Vorstellung der vorläufigen Quartalszahlen. Schon 2006 hatte das Unternehmen mit 7 Mrd. Euro den höchsten jemals erzielten Profit eines deutschen Unternehmens ausgewiesen.

Im zweiten Quartal 2007 verdiente die Allianz mit 2,14 Mrd. Euro zwar 6,1 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres und lag auch deutlich unter dem Startquartal 2007: Von Januar bis März hatte die Allianz 3,24 Mrd. Euro erwirtschaftet. Dennoch scheint das Rekordziel für 2007 erreichbar. „Wir haben deutlich weniger Kapitalerträge realisiert“, begründete Finanzchef Helmut Perlet den Rückgang. Trotz des Ausblicks auf pralle Gewinne und Dividenden verlor die Allianz-Aktie am Freitag 1,8 Prozent auf 153,79 Euro, etwas mehr als der Dax, der 1,3 Prozent nachgab.

Die Allianz-Führung hat generell ein großes Problem mit dem Aktienkurs. Das Papier ist trotz der Erholung der Börsen deutlich weniger wert als Anfang 2000, als es für rund 400 Euro gehandelt wurde. Seit 2003 hat der Dax die Allianz-Aktie klar abgehängt. Dasselbe gilt seit 2004 für die Werte der größten Mitbewerber AIG und Axa.

Diekmann und Perlet waren sichtlich bemüht, zwei Einwände von Investoren zu entkräften. Aktuell sind Anleger besorgt wegen möglicher negativer Folgen der Subprime-Krise in den USA. Langfristig stört das magere Wachstum des gigantischen Finanzkonzerns. So waren jüngst gar Spekulationen hochgekocht, die Allianz überlege ein Zusammengehen mit einer Großbank. Dies wies Diekmann zurück. „Ich kann mir ein Zusammengehen mit einer größeren Bank grundsätzlich schlecht vorstellen.“

Die US-Hypothekenkrise werde kaum Folgen für den Konzern haben, so Perlet. In dem Bereich halte das Unternehmen verbriefte Forderungen von 1,7 Mrd. Euro – bei Kapitalanlagen von insgesamt 1030 Mrd. Euro. Im zweiten Quartal hat die Allianz eine Vorsorge von 70 Mio. Euro gebildet. Die Allianz hält forderungsbesicherte Wertpapiere (Asset-Backed Securities, ABS) von 35 Mrd. Euro, wovon die Hälfte im Handelsbuch steht und deshalb täglich neu zu Marktpreisen bewertet wird. Mit den Preisen von Donnerstag hätten diese ABS 100 Mio. Euro an Wert verloren, so Perlet. Dafür sei wegen der starken Preisschwankungen noch keine Wertberichtigungen gebildet worden.

Der Umsatz der Gruppe stagnierte im ersten Halbjahr bei 53,7 Mrd. Euro, ein leichter Rückgang um 0,1 Prozent. Stillstand war auch bei der deutschen Allianz Sachgruppe festzustellen. Der deutsche Lebensversicherer sah im zweiten Quartal einen Rückgang der Prämieneinnahmen um 9,7 Prozent, die US-Schwester um 12,6 Prozent. Der Industriespezialist Allianz Global reduzierte den Umsatz um 11,4 Prozent auf 623 Mio. Euro im Quartal. Man gebe in diesem Sektor seit zwei Jahren nicht auskömmliches Geschäft auf, sagte Diekmann.

Der Vorstandschef erläuterte seine Wachstumsstrategie: 80 Prozent des Umsatzwachstums von Unternehmen hingen vom generellen Marktwachstum und von Übernahmen ab. „Lediglich 20 Prozent des Gesamtwachstums werden über Marktanteilsverschiebungen erzielt.“ Daraus folge, dass die Allianz in reifen Märkten den Fokus darauf legen müsse, Marktanteile zu verteidigen. Durch höhere Wettbewerbsfähigkeit wolle sie in der Lage sein, bei wieder anziehenden Preisen Anteile zu gewinnen. In schnellwachsenden Märkten wie Indien oder Osteuropa müssten Marktanteile durch Zukäufe oder den Aufbau eigener Unternehmen gewonnen werden. Weltweit habe die Allianz die Kundenzahl in den vergangenen Jahren von 60 Millionen auf fast 75 Millionen erhöht, vor allem in neuen Märkten.

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Allianz-Chef Michael Diekmann, hier bei der Bilanz-Pressekonferenz im Februar, hat ein Problem mit dem Aktienkurs – AP/Christof Stache

Quelle: Financial Times Deutschland

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