Erträge aus Wertpapierverkäufen stützen Halbjahresergebnis · Moderater Preisdruck
Von Herbert Fromme, Köln Mithilfe deutlich gesteigerter Kapitalerträge durch den Verkauf von Wertpapieren konnte die Hannover Rück ihren Gewinn für das erste Halbjahr um 14,2 Prozent auf 293 Mio. Euro steigern. Konzernchef Wilhelm Zeller sieht das als gute Basis, um das Ziel eines Jahresgewinns von mehr als 700 Mio. Euro zu erreichen. 2006 verdiente die Gruppe 514 Mio. Euro. Zeller glaubt, dass sie 2007 aus eigener Kraft zulegen kann. „Darüber hinaus erwarten wir einen einmaligen Ertrag von rund 180 Mio. Euro aus der Unternehmenssteuerreform“, sagte er.
Durch die Hebung von Reserven in den Kapitalanlagen hat die Gruppe trotz schwierigen Marktumfelds den Nettogewinn gesteigert. Die Kapitalerträge stiegen von 484 Mio. Euro auf 580 Mio. Euro. Die realisierten Gewinne aus Wertpapierverkäufen schlugen dabei mit 134 Mio. Euro zu Buche – nach 50 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum.
Hannover Rück gehört zu knapp über 50 Prozent dem Talanx-Konzern. Der Rückversicherer deckt andere Versicherungsunternehmen, die mit Endkunden Geschäfte machen, gegen Katastrophen und andere Großschäden. Das stark wachsende Unternehmen ist inzwischen weltweit der viertgrößte Anbieter.
Die Hannover Rück spürte im ersten Halbjahr den marktweiten Preisdruck. Jedoch seien die Vertragserneuerungen zur Jahresmitte in den USA positiver als erwartet ausgefallen, sagte Zeller. Im Sachgeschäft gab es leichte Ratenrückgänge, in der Katastrophendeckung blieben die Preise auf hohem Niveau. In Deutschland habe die Gruppe ihren ohnehin schon hohen Marktanteil weiter steigern können.
Dennoch gingen die Bruttoprämieneinnahmen über alle Sparten um 10,5 Prozent auf 4,5 Mrd. Euro zurück. Dazu trug der Verkauf der US-Tochter Praetorian bei, die als Erstversicherer in Spezialsparten tätig ist. Die Hannover Rück hatte nach überraschenden Verlusten die Aufgabe dieses Geschäftsfelds beschlossen. „Nach dem Verkauf der Praetorian konzentrieren wir uns nun uneingeschränkt auf unser Kerngeschäft, die Schaden- und Personenrückversicherung“, sagte Zeller. Bis 2004 galt die Praetorian und die Vorgängergesellschaft Clarendon bei der Hannover Rück als wichtiges Instrument der Diversifizierung.
Der Sturm „Kyrill“, Stürme in Australien und auf der arabischen Halbinsel sowie die Flut in England und andere Großschäden kosteten die Gruppe im ersten Halbjahr 215 Mio. Euro, 160 Mio. Euro mehr als die Großschäden des Vorjahres. Die Schaden- und Kostenquote für die Schadenrückversicherung verschlechterte sich von 98,9 Prozent der Prämieneinnahmen im Vorjahr auf 101,9 Prozent 2007. Pro Prämieneuro zahlt die Hannover Rück jetzt rund 1,02 Euro für Schäden, Verwaltungs- und Provisionskosten.
Quelle: Financial Times Deutschland
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