Tochter Connect bietet Auto- und Privatpolicen per Internet oder Telefon · Konzern schafft erste länderübergreifende Plattform
Von Herbert Fromme, Köln Die Versicherungsgruppe Zurich Financial Services (ZFS) hat mit einem neuen Direktversicherer das Geschäft in Deutschland aufgenommen. Privatkunden können per Internet oder Telefon Auto-, Haushalts- und Haftpflichtpolicen bei Zurich Connect abschließen.
Damit setzt sich die Renaissance der Internetversicherer fort. In der Onlineblase vor sieben Jahren waren die Meisten gescheitert. Inzwischen weisen HUK 24, Direct Line und andere ansehnliche Wachstumsraten auf. Zurich Connect ist bereits auf Testbasis in Großbritannien und Spanien tätig, seinen erfolgreichen Schweizer Direktversicherer Züritel benannte ZFS bereits im Juni in Zurich Connect um.
Als erster Versicherer will ZFS so in Europa länderübergreifend auf einer einheitlichen Plattform Policen anbieten. Davor scheuten die Gesellschaften bisher wegen der unterschiedlichen Markt- und Rechtsbedingungen zurück. Sie gründeten stattdessen örtliche Niederlassungen oder Töchter.
Bei Zurich Connect ist dagegen eine einzige Gesellschaft, die Zurich Insurance Ireland, Risikoträger für alle EU-Risiken. Wer bei Connect abschließt, hat einen Vertrag mit dem irischen Unternehmen. „Gerichtsstand ist aber Deutschland“, sagte Theo Bouts, Chef der ZFS-Geschäftseinheit Direktgeschäft Europa. Auch beteilige sich die Gesellschaft am Ombudsmannsystem, das im Streitfall mit Kunden schlichten soll. Schäden bearbeitet die deutsche ZFS-Tochter als Dienstleister.
Die unterschiedliche Rechtslage in den Märkten sei kein Hindernis, so Bouts. „Rund 85 Prozent unserer paneuropäischen Plattform ist einheitlich und 15 Prozent sind verschieden – entweder im Marketing- und Produktsinn oder aus steuerlichen und rechtlichen Gründen.“
Zurich Connect beschäftigt im Dubliner Hauptbüro 15 Mitarbeiter, hat aber weitere 120 im Callcenter im slowakischen Bratislava. Die Buchhaltung sitzt in Krakau in Polen, die IT in Barcelona.
Bouts strebt an, in der Autoversicherung zu den drei günstigsten Anbietern zu gehören, sonst zu den ersten fünf. Kunden will er mit Rabatten für den Abschluss mehrerer Verträge locken. Zurzeit erzielt der in Dollar abrechnende ZFS-Konzern in Europa rund 1 Mrd. $ Prämie aus dem Direktgeschäft. „Das wollen wir in fünf Jahren verdoppeln“, sagte Bouts.
In Deutschland entspräche das einer Steigerung von 300 auf 600 Mio. $. Hierzulande ist ZFS in der Direktversicherung bereits mit der Deutschen Allgemeinen (DA Direkt) tätig, die mit 750 000 versicherten Fahrzeugen Marktführer bei der Autodirektversicherung ist. „Wir planen zurzeit, die beiden Direktversicherer in Deutschland parallel laufen zu lassen“, sagte Bouts. „DA Direkt wird aber zu einem späteren Zeitpunkt in Zurich Connect überführt.“ Euro
Quelle: Financial Times Deutschland
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