Gewinn soll nach Kauf von Converium stärker zulegen
Von Herbert Fromme, Köln Der französische Rückversicherer Scor rechnet nach der Übernahme des Schweizer Konkurrenten Converium mit einer stärkeren Steigerung des Gewinns als bislang. Scor setzt dafür weiter auf Wachstum im Kerngeschäft Rückversicherung und entscheidet sich damit von den großen Rivalen Swiss Re und Münchener Rück, die von einer Stagnation oder sogar von einem Rückgang ausgehen.
Bisher hatte Scor-Chef Denis Kessler für die Jahre 2007 bis 2010 einen durchschnittlichen Gewinn in Höhe von fünf Prozent des eingesetzten Kapitals vorausgesagt. Jetzt ziele er auf 5,5 Prozent, sagte er in einer Telefonkonferenz.
Für die Prämienentwicklung schraubt der nunmehr fünftgrößte Rückversicherer der Welt seine Erwartungen dagegen leicht zurück. Statt um durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr würden die Prämieneinnahmen nur um 6,6 Prozent zulegen, so die neue Projektion des Scor-Chefs. „Wir haben die Aussichten für die Gruppe genauer gefasst, aber wir ändern nicht grundlegend unsere Ziele“, sagte Kessler. Vor allem bei Spezialdeckungen in der Schaden- und Unfall-Rückversicherung rechnet Scor mit weniger Wachstum – statt zwölf Prozent sollen es nur noch 8,6 Prozent sein. Bei den Vertragsdeckungen in der Schaden- und Unfallversicherung zielt er nur noch auf 2,8 statt 3 Prozent Plus pro Jahr. In der Lebens-Rückversicherung geht Kessler dagegen von einem durchschnittlichen Zuwachs von 8,2 Prozent statt bisher acht Prozent aus.
Selbst mit diesen etwas pessimistischeren Schätzungen unterscheidet sich Kessler deutlich von der Swiss Re und der Münchener Rück. Diese beiden betonen angesichts des Preisdrucks im Markt zurzeit vor allem die Gewinnseite, statt auf Volumenzuwächse zu setzen. Bei der Münchener Rück ging der Umsatz im ersten Halbjahr leicht zurück. Swiss Re wuchs nur durch den Kauf von GE Insurance Solutions.
Kesslers Ankündigung kommt sechs Tage vor Beginn des Welt-Rückversicherungstreffens in Monte Carlo. Dort verhandeln Rückversicherer und Erstversicherer über die Verträge für 2008. Die meisten Rückversicherungsverträge haben eine einjährige Laufzeit. Während Erstversicherer wie Axa, Basler oder Provinzial private Kunden und Unternehmen gegen Schäden absichern, decken Rückversicherer die Erstversicherer gegen Größtschäden und Katastrophen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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