Discounter Penny nimmt Kinderversicherung ins Angebot
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Die Arag vertreibt erneut Versicherungen über den Discounter Penny. Nachdem der Versicherer im vergangenen Herbst dort eine Rechtsschutzpolice vertrieben hatte, geht er jetzt mit einem Schutzbrief für Kinder in die mehr als 2000 Filialen. Im Herbst folgt eine weitere Kooperation mit einem Handelsunternehmen, kündigte Vorstand Hanno Petersen an. Den Namen wollte er nicht nennen. „Unsere Erfahrungen haben Lust auf mehr gemacht.“
Schon länger suchen Versicherer neue Absatzkanäle – auch im Handel. Den Auftakt machten dabei 2002 die Axa und Tchibo. Das währte nicht lange, jetzt ist Asstel Partner des Kaffeerösters. Der Otto-Versand hat Policen mehrerer Anbieter im Sortiment, C&A kooperiert mit DA Direkt.
„Wir erwarten einen deutlichen Anstieg des Absatzes über den Direktvertrieb“, sagte Petersen. Dazu zählt er auch das Internet. „Ein Anteil von zehn Prozent ist ambitioniert, aber nicht unrealistisch.“ Die neue „Kids&Klar“-Police kostet 49 Euro pro Jahr und umfasst die Deckung für Unfallfolgen, den Rechtsschutz für Opfer von Gewalttaten und Assistanceleistungen wie den Krankenrücktransport. Die Kunden kaufen die Policen im Supermarkt.
„Die Erfahrung aus dem vergangenen Jahr hat gezeigt, dass es keine Spontankäufe sind“, sagte Petersen. Die Kunden hatten im Schnitt ein hohes Berufsniveau und waren eher älter. Die Policen, die Arag für den auf vier Wochen begrenzten Penny-Vertrieb entwickelt hat, werden dann im Internet und vom hauseigenen Vertrieb angeboten. 2006 hatte Arag mehr als 2300 Policen über Penny abgesetzt. „Danach ist der Verkauf übers Internet hervorragend gelaufen, im Stammvertrieb nicht“, sagte Petersen. Die Produkte sind um 15 bis 20 Prozent billiger als die normale Police beim Vertreter, entsprechend geringer die Provisionen.
„Es ist mir unverständlich, dass Versicherer durch solche Aktionen ihr Produkt herabwürdigen und das Ansehen der Versicherungswirtschaft und ihrer Vermittler schädigen“, sagte Michael Heinz, Chef des Bundesverbands Deutscher Versicherungskaufleute. Der Verbraucherschutz bleibe auf der Strecke.
Quelle: Financial Times Deutschland
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