Von Herbert Fromme, Köln Am 10. April 1992 zündete die IRA in der Londoner City eine Bombe, drei Menschen starben, 91 wurden verletzt. Zahlreiche Gebäude wurden zerstört, darunter die Schifffahrtsbörse Baltic Exchange. Fast alle Versicherungsgesellschaften schlossen daraufhin Terrorschäden aus ihren Policen aus. Um die Rolle Londons als Finanzzentrum nicht zu gefährden, unterstützte die britische Regierung die Gründung eines Spezialversicherers im Jahr 1993, der Terrorrisiken abdeckt.
Pool Re ist ein Rückversicherungsverein. Er wird von 273 Versicherern als Mitgliedern getragen, darunter britische und internationale Adressen – einschließlich Allianz und anderer deutscher Versicherer. Sie bieten den Endkunden Schutz gegen Terrorschäden an. Auch Attacken mit Nuklearstoffen oder Chemiewaffen sind versichert – nicht aber Kriegsfolgen oder Computerviren. Den größten Teil dieses Risikos geben die Versicherer an Pool Re als Rückversicherer weiter. Bisher leistete das Unternehmen 611 Mio. £ für Schäden. „Wir zahlen zehn Prozent unserer Prämie an das britische Finanzministerium“, sagt Pool-Re-Chef Steve Atkins. Reichen die Rückstellungen der Pool Re nicht aus, springt das Ministerium ein – das Geld muss Pool Re später zurückzahlen.
Die IRA wollte die Finanzmeile durch hohe Sachschäden lahmlegen und warnte in der Regel kurz vor den Angriffen. Die islamistischen Terrorüberfälle von 2005 zielten dagegen vor allem auf das Leben von Einwohnern, nicht auf Sachschäden. Das ändert auch die Arbeit der Pool Re. „Bei diesen Angriffen spielen die Betriebsunterbrechung und der damit verbundene finanzielle Ausfall durch großflächige Absperrungen eine viel größere Rolle“, sagt George Moss vom Beratungsunternehmen Crawford & Co.
Quelle: Financial Times Deutschland
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