Rückversicherer verneint allgemeinen Verfall
Von Herbert Fromme, Baden-Baden Die Münchener Rück sieht entgegen der Einschätzung vieler Marktteilnehmer keinen allgemeinen Preisverfall in der Rückversicherung. Zwar gebe es in einigen Bereichen Druck, aber insgesamt sei das Preisniveau risikoadäquat, sagte Vorstandsmitglied Ludger Arnoldussen gestern auf dem Branchentreffen in Baden-Baden, wo Rück- und Erstversicherer über die Preise für 2008 verhandeln. Die Erstversicherer hoffen auf Preissenkungen. Die Prämien, die sie von privaten und industriellen Endkunden erhalten, stehen seit zwei Jahren unter Druck, so in der deutschen Autoversicherung und in der Industrieversicherung. Auch Makler und Ratingagenturen sehen einen allgemeinen Preisrückgang.
Das wollte Arnoldussen so generell nicht gelten lassen. Man müsse die Geschäftsfelder unterscheiden. Als weltweit agierender Rückversicherer könne das Unternehmen dort, wo die Preise nicht angemessen seien, seine Kapazität zurückfahren. „In einzelnen Sparten erwarten wir höhere Preise.“ Dazu zählte er die Rückversicherung gegen Sturm- und andere Naturkatastrophenschäden in Deutschland, die 90 Mio. Euro von 1,2 Mrd. Euro Prämieneinnahmen im Lande ausmache. Der Wintersturm „Kyrill“ habe versicherte Schäden von 4,5 Mrd. Euro angerichtet, die Überschwemmungen in Großbritannien im Juni und Juli jeweils 2,2 Mrd. Euro und die in der Schweiz 200 Mio. Euro, sagte Arnoldussen. Dies schlage sich in den Preisen nieder. Außerdem müssten die Erstversicherer, denen die Rückversicherer Schutzdeckungen gegen Großschäden verkaufen, mehr Transparenz über die von ihnen übernommenen Risiken und eine höhere Datenqualität liefern, forderte das Vorstandsmitglied.
Peter Gerhard, Chef der Schweizer Gesellschaft Paris Re (ehemals Axa Re) sagte, er erwarte eine ruhige Vertragserneuerung für 2008. Allerdings seien die Rückversicherer schon jetzt deutlich vom Preisverfall im Endkundenmarkt betroffen, weil ihre Preise sich fast immer auf die Originalprämie beziehen, die der Erstversicherer einnimmt.
Münchener-Rück-Vorstand Arnoldussen sagte, sein Unternehmen unterstütze den Trend, die Preise je nach Bonität und Service des Rückversicherers zu differenzieren.
Quelle: Financial Times Deutschland
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