Lebensversicherungsaufkäufer erleidet Quartalsverlust
Von Herbert Fromme, Köln Der Finanzdienstleister Cash Life kommt nicht aus den roten Zahlen. Im dritten Quartal meldete das Unternehmen aus Pullach einen Verlust von 4,7 Mio. Euro – verglichen mit einem Defizit von 1,1 Mio. Euro in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Vor allem Verluste aus der Zinsabsicherung sorgten für die roten Zahlen, sagte Vorstandschef Stefan Kleine-Depenbrock, der das Unternehmen zum Jahresende verlässt.
Der Marktführer in dem Spezialsegment kauft Policen von Kunden, die aus Geldnot oder anderen Gründen ihre Kapitallebensversicherung kündigen wollen. Sie erhalten rund fünf bis sieben Prozent mehr als von ihrem Versicherer. Cash Life reicht die Verträge an geschlossene Fonds weiter. Dort ist aber wegen der US-Finanzkrise die Nachfrage gering. „Ein Teil unserer Policenverkäufe wird sich in das nächste Jahr verschieben“, sagte er.
Dazu kämen höhere Preise für den Policenankauf sowie geringere Gewinne aus neuen Geschäftsfeldern. Für das Gesamtjahr senkte Cash Life deshalb die Umsatzprognose von mehr als 700 Mio. Euro auf 550 Mio. Euro. Bisher war das Unternehmen von einem Gewinn vor Steuern und Zinsen in der Spanne 18 Mio. Euro bis 22 Mio. Euro ausgegangen, jetzt sind es nur noch 12 Mio. Euro bis 16 Mio. Euro.
Trotzdem legte die Aktie des im S-Dax notierten Unternehmens gestern um 6,8 Prozent auf 9,15 Euro zu. Offenbar glauben Anleger, dass jetzt das Schlimmste vorbei sei, und setzen viel Hoffnung auf den neuen Chef Frank Alexander de Boer, zuletzt bei Robeco Deutschland, der ein Kostensenkungsprogramm durchsetzen will. In den vergangenen Monaten mussten die Cash-Life-Anleger Einbußen hinnehmen. Der Kurs fiel seit Jahresanfang um 67 Prozent und erreichte am 1. November mit 8,23 Euro einen Tiefstand.
Ab Januar 2009 muss sich das Geschäftsmodell von Cash Life und seinen Konkurrenten wie Partner in Life neu beweisen. Dann werden auch bisher steuerfreie Erträge aus dem Verkauf steuerpflichtig. Das werde aber das Geschäftsmodell von Cash Life nicht negativ berühren, sagte ein Sprecher.
Quelle: Financial Times Deutschland
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