Aktie des Rückversicherers legt leicht zu · Dreistelliger Millionenverlust durch Marktturbulenzen
VON Herbert Fromme, Köln Der Rückversicherer Swiss Re hat im dritten Quartal 1,47 Mrd. Schweizer Franken Gewinn erzielt, ein Rückgang um fünf Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal. Das Geschäft sei 2007 sehr gut verlaufen, sagte Finanzchef George Quinn, im Vorjahr habe es sich um ein Ausnahmeergebnis gehandelt.
In den ersten neun Monaten verdiente Swiss Re 3,99 Mrd. Franken bei Prämieneinnahmen von 23,86 Mrd. FrankenEuro. Vergleichszahlen nannte das Unternehmen nicht. Steuererleichterungen in Deutschland und Großbritannien halfen dem Ergebnis mit rund 200 Mio. Franken, sagte Quinn.
Die Börse reagierte mit einem Plus von 0,7 Prozent auf 102,70 Franken in einem allgemein freundlichen Börsenumfeld.
Rückversicherer geben Erstversicherern wie Basler oder Zurich Schutz gegen Großschäden und langfristige Belastungen. Quartalszahlen für diese Branche sind deshalb problematisch, die Werte für drei Monate sagen sehr wenig aus. Deshalb hatte Swiss Re sich lange geweigert, Quartalsdaten zu veröffentlichen. Auf heftigen Druck der Analysten begann der jetzt weltgrößte Rückversicherer 2007 damit.
Vor allem im Kerngeschäftsfeld Rückversicherung wies der Konzern gute Zahlen auf. Die Prämieneinnahmen gingen zwar um sieben Prozent auf 4,50 Mrd. Franken zurück. „Das beruhte auf unserer wählerischen Geschäftspolitik und darauf, dass die Kunden mehr Risiken selbst trugen“, sagte Quinn. Die Schaden- und Kostenquote – das Verhältnis von Schadenaufwand plus Verwaltungs- und Vertriebskosten zu Prämieneinnahmen – betrug nur 83,4 Prozent im Quartal, in den ersten neun Monaten 89,7 Prozent. Am Vortag hatte Rivale Münchener Rück 98 Prozent für die ersten drei Quartale genannt.
Allerdings sind die beiden Zahlen nicht genau vergleichbar. So geht ein Teil der Kosten, die in München in die technische Rechnung verbucht werden, in Zürich dort nicht ein. Dennoch steht Swiss Re besser da als der Konkurrent. Dabei halfen auch 170 Mio. Franken, die netto aus der Auflösung von nicht länger benötigten Reserven in das Ergebnis flossen – trotz zwei erheblichen Reservestärkungen, die im Quartal anfielen. Swiss Re musste die Rückstellungen für Asbestschäden um 366 Mio. Franken verstärken, die für Arbeiterunfallrisiken in den USA um 307 Mio. Franken.
Einen Verlust von 113 Mio. Franken erlitt die Abteilung Financial Services, in der unter anderem ein Teil der Kapitalanlagen abgewickelt wird. Dies sei den Marktturbulenzen der vergangenen Monate geschuldet, sagte Quinn. „Wir sind darüber nicht glücklich.“ Das Engagement in Subprime-Papieren habe das Unternehmen weiter reduziert. Ende vergangener Woche belief es sich auf 290 Mio. Franken.
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Quelle: Financial Times Deutschland
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