Konzern will in diesem Jahr rund 8 Mrd. Euro verdienen · Anleger reagieren mit wenig Enthusiasmus
Von Herbert Fromme, Köln Trotz des Abschreibungsbedarfs bei der Tochter Dresdner Bank legte die Allianz am Freitag einen Quartalsgewinn von 1,9 Mrd. Euro vor, deutlich über den Analystenerwartungen. Damit waren auch Spekulationen über eine Gewinnwarnung, die in den vergangenen Wochen den Kurs gedämpft hatten, hinfällig. Die Aktie reagierte zunächst mit einem kräftigen Kurssprung von sechs Prozent. Später verlor der Wert aber wieder und endete fast unverändert mit 141,30 Euro, ein Minus von 0,1 Prozent.
Seit Jahresanfang hat das Papier neun Prozent verloren, während der Dax um 18 Prozent zulegte.
Finanzchef Helmut Perlet konnte für die ersten neun Monate einen Zuwachs im Überschuss von 29,2 Prozent auf 7,3 Mrd. Euro vorlegen. Für das volle Jahr erwartet die Allianz einen Gewinn von rund 8 Mrd.Euro. „Operativ rechnen wir mit 11 Mrd. Euro“, sagte Perlet. Das wäre wiederum ein Rekord und mehr als jedes andere deutsche Unternehmen je verdient hat.
Im Gegensatz zum Bankgeschäft, das von den Turbulenzen an den Kapitalmärkten gebeutelt wurde, erwartet Perlet aus den Kapitalanlagen der Lebensversicherer keine unangenehmen Überraschungen wegen der US-Kreditkrise.
Die Schaden- und Unfallversicherung, bei der die Allianz Risiken aus Autos, Gebäuden, Unfällen oder Haftpflichtansprüchen abdeckt, trug erneut den Löwenanteil zum Gewinn bei. Vom operativen Gewinn in Höhe von 2,6 Mrd. Euro im dritten Quartal stammten 1,5 Mrd. Euro aus diesem Kerngeschäftsfeld – allerdings 13,9 Prozent weniger als im gleichen Quartal des Vorjahres. Die Lebens- und Krankenversicherungen dagegen meldeten eine Steigerung um 41,4 Prozent auf 873 Mio. Euro operativen Gewinn im dritten Quartal.
Die Schaden- und Unfallversicherung musste hohe Schäden aus den Überflutungen in Großbritannien und aus dem Sturm „Kyrill“ verdauen. Die Waldbrände in Südkalifornien werden die Allianz rund 60 Mio. Euro kosten, die aber erst im vierten Quartal anfallen.
Die Schäden und der allgemeine Preisdruck in dem Segment – zum Beispiel in der deutschen Autoversicherung – sorgten für eine verschlechterte Schaden- und Kostenquote. Sie zeigt, wie viel von den Beitragseinnahmen die Versicherer für Schäden sowie Vertriebs- und Verwaltungskosten ausgeben. Die Quote betrug in den ersten neun Monaten 94,8 Prozent.
Das ist zwar deutlich schlechter als die 92,2 Prozent des Vorjahreszeitraums, aber immer noch ein sehr komfortabler Wert. Für das deutsche Geschäft lag die Quote bei 94,6 Prozent, verglichen mit 90,9 Prozent. Die Branche rechnet für das Jahr 2007 mit einem Schnitt von 98 Prozent.
Quelle: Financial Times Deutschland
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