Terror-Spezialversicherer entwickelt neues Preissystem
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Mit einem neuen Tarifsystem will der Terror-Spezialversicherer Extremus seine Kundenbasis erweitern. Obwohl das Unternehmen durch die fallenden Preise in der Industrieversicherung unter Druck ist, hat es ehrgeizige Ziele für 2008. „Wir wollen unser Prämienvolumen wesentlich erhöhen und 70 Mio. Euro erreichen“, kündigte der Vorstandsvorsitzende Leo Zagel gestern an. 2007 kommt Extremus auf 61 Mio. Euro Prämieneinnahme. „Es wird sehr schwierig werden“, sagte Zagel.
Der Kölner Spezialist versichert Sachschäden ab 25 Mio. Euro – bis dahin sind Terrorschäden durch die Feuerversicherung gedeckt. Er hat 10 Mrd. Euro an Kapazität. Davon stellt 2 Mrd. Euro die private Versicherungswirtschaft und 8 Mrd. Euroder Staat.
Seit April haben Extremus und die Branche um eine Verlängerung der Staatshaftung gerungen. Sie ist vor knapp zwei Wochen in voller Höhe zunächst für die nächsten zwei Jahre zugesagt worden.
„Wegen der Unsicherheit konnten wir erst spät in die Erneuerungsrunde gehen“, sagte Zagel. Die Verträge bei Extremus laufen nur ein Jahr. In den aktuellen Verhandlungen nutzt der Versicherer bereits die neuen Tarife.
Sie unterscheiden anders als in der Vergangenheit danach, wo sich das Objekt befindet und um welche Art von Risiko es sich handelt. In Ballungszentren müssen Unternehmen künftig mehr zahlen als in Randregionen. Für Flughäfen und Bahnhöfe gibt es einen Zuschlag von 100 Prozent, für andere Risiken wie Wahrzeichen, Brücken oder Chemiefabriken werden 50 Prozent mehr fällig. Wer bereits bei Extremus versichert ist, muss nicht mehr zahlen, kann aber von einer möglichen Absenkung profitieren.
„Wir wollen die Policen attraktiver machen für Unternehmen, die sich bislang nicht so exponiert fühlten“, sagte Vorstand Dirk Harbrücker. Extremus will auch große Kunden wie Energieversorger zurück gewinnen, die wegen zu hoher Prämien abgesprungen waren. Mit dem neuen System will Extremus auch Unternehmen überzeugen, die sich bei ausländischen Anbietern versichert haben. Bei fünf Großkunden sei das bereits gelungen, berichtete Zagel.
Quelle: Financial Times Deutschland
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