Lebensversicherer Clerical Medical und Heidelberger auf gemeinsamem Maklerportal
Von Herbert Fromme und Friederike Krieger, Köln Die britische HBOS-Gruppe tritt mit ihren beiden in Deutschland aktiven Lebensversicherern Clerical Medical und Heidelberger Leben künftig gemeinsam auf. Hauptwerkzeug soll ein gemeinsames Onlinemaklerportal sein, sagte John Edwards, Executive Director von HBOS European Financial Services, der FTD. Edwards wies Vorwürfe, HBOS habe für Investoren nachteilige Hebelgeschäfte gefördert, zurück.
Seit 1995 ist die HBOS-Tochter Clerical Medical über eine Luxemburger Tochter in Deutschland tätig, 2005 kaufte der Konzern dem Finanzvertrieb MLP die damalige MLP Leben ab und benannte sie um in Heidelberger Lebensversicherung.
HBOS ist 2001 aus der Fusion der Finanzgruppen Halifax und Bank of Scotland entstanden. Mit 23 Mrd. £ (rund 31,9 Mrd. Euro) Nettoumsatz und einem Vorsteuergewinn von 5,7 Mrd. £ im Jahr 2006 gehört HBOS zu den größten britischen Bank- und Versicherungsgruppen.
Edwards will die Vertriebsbasis für die Heidelberger Leben erweitern. Bisher kommt das meiste Geschäft über MLP, den früheren Eigner. Jetzt spricht HBOS auch mit anderen Vertrieben wie AWD, die bereits Policen der Clerical Medical verkaufen. „Wir haben kürzlich mit AWD über eine Erweiterung unserer Zusammenarbeit gesprochen“, sagte Edwards. „Wir sind sehr daran interessiert, unsere Beziehungen mit Vertriebsunternehmen auszubauen. Die Diskussionen verlaufen gut“, sagte Edwards.
Ein gemeinsames Maklerportal von Clerical Medical und Heidelberger soll am 2. Januar 2008 freigeschaltet werden. Makler können Vertragsinformationen online abrufen und Vertragsunterlagen am Bildschirm ausfüllen. „Im Verlauf von 2008 und 2009 werden wir dann unser E-Business ausweiten und Maklern Onlinezugriff auf einige unserer Kernsysteme ermöglichen, sodass sie auch nach Vertragsabschluss Informationen über die von ihnen vermittelten Policen abrufen können“, sagte Edwards.
Heidelberger Leben verkaufte im vergangenen Jahr 28 587 Verträge mit einem Neugeschäftsbeitrag von 88 Mio. Euro, ein Plus von 23 Prozent. Das meiste Neugeschäft besteht aus fondsgebundenen Verträgen. Clerical Medical meldete für den deutschen Markt 10 544 Neuverträge mit 180 Mio. Euro, ein Minus von acht Prozent.
Vorwürfe, Clerical Medical habe auch deutsche Kunden zu sogenannten Hebelgeschäften ermutigt, wies Edwards zurück. „Diese Gesellschaft hat nie Hebelgeschäfte gefördert. Das wurde auch bei allen Gerichtsverfahren, in die wir involviert waren, bestätigt“, sagt er.
Bei Hebelgeschäften nahmen Kunden einen Kredit auf und steckten das Geld in eine britische Lebensversicherung. Die Erwartung, sehr hohe Renditen der britischen Police würden die Kreditzinsen deutlich übertreffen und zu einem hohen Gewinn für die Anleger führen, wurde aber in vielen Fällen nicht erfüllt. Im Gegenteil: Zins- und Wechselkursschwankungen machten die Investition für viele Versicherungsnehmer zum Minusgeschäft. Zahlreiche Anleger zogen vor den Kadi. HBOS argumentiert, die Hebelgeschäfte seien von Vertrieben entworfen und verkauft worden, der Konzern habe damit nichts zu tun.
Zitat:
„Diese Gesellschaft hat nie Hebelgeschäfte gefördert“ – John Edwards, HBOS –
Quelle: Financial Times Deutschland
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