Institutionelle Anleger steigen bei HCI Hammonia ein
Die zweite Aktiengesellschaft zur Finanzierung von Seeschiffen ist gestern in Hamburg an die Börse gegangen. Damit hat die Branche den lang gesuchten Zugang zu institutionellen Anlegern gefunden. HCI Hammonia Shipping wurde vom Fondshaus HCI und der Schifffahrtsgruppe Döhle initiiert, denen auch gemeinsam die Hammonia Reederei gehört.
Größter Einzelaktionär ist der Versicherer Debeka mit 20 Mio. Euro oder 13 Prozent. Mit 15 Mio. Euro ist der Versicherer Deutscher Ring eingestiegen. Zu den weiteren Eignern gehören Sparkassen, Pensionskassen sowie das Ärzteversorgungswerk Westfalen-Lippe. Insgesamt hat HCI Hammonia durch den Börsengang 150 Mio. Euro erlöst.
Klassische Schiffsfinanzierungen funktionieren über Kommanditgesellschaften (KGs), die von Fondsinitiatoren wie HCI oder MPC gegründet werden und Schiffe besitzen. Privatanleger finanzieren über die KGs – als Schiffsfonds bekannt – 35 bis 45 Prozent eines Schiffs, der Rest kommt von einer Schiffsbank, die ihre Forderung per Schiffshypothek absichert. Weltgrößte Schiffsbank ist die HSH Nordbank.
Wie Privatanleger, die über eine KG anlegen, investieren Versicherer und Pensionsfonds jetzt mittels Aktiengesellschaften wie der HCI Hammonia. „Wir suchen nach Investments, die eine vernünftige Rendite bringen und möglichst wenig mit anderen Anlageklassen korrelieren“, sagte Martin Reisch, Leiter Finanzanlagen beim Deutschen Ring gestern beim Börsengang. So werde der Kurs der Schifffahrtsaktien eher von der Entwicklung der Frachtraten als von allgemeinen Börsentrends bestimmt. „Wir glauben, dass die Schifffahrt langfristig gute Erträge bringen wird.“
Der Deutsche Ring ist bereits Aktionär bei der Marenave AG, die das Fondshaus König & Cie vor einem Jahr als erste Schifffahrts-AG dieses Typs an die Börse gebracht hat.
Weitere Börsengänge seien gut für die Branche, sagte Karsten Liebing, Vorstandsmitglied bei HCI Hammonia. „Das schafft eine kritische Masse bei Investoren und Analysten.“ Jährlich generiere die Schifffahrt weltweit 5 Mrd. $ bis 6 Mrd. $ durch IPOs und Kapitalerhöhungen, sagte Jens Rohweder von HSH Corporate Finance. Dies zeige, dass diese Anlageklasse kein Exot sei. Die HSH Nordbank hat die beiden Börsengänge begleitet.
Katrin Berkenkopf
Quelle: Financial Times Deutschland
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