Geisterstunde im Ergo-Turm

Herbert Fromme Für den Abend des 21. November hatte die Victoria-Versicherung Journalisten zum „Turmgespräch“ in den Düsseldorfer Ergo-Turm geladen, um über ihre Erfolge zu berichten. Die Victoria ist eine Marke des Ergo-Konzerns, die Führung ist auf Ergo-Ebene und bei den Konzerngesellschaften weitgehend identisch.

Am Tag zuvor hatte der Ergo-Aufsichtsrat Sachversicherungschef Michael Rosenberg und Personalchef Michael Thiemermann nahegelegt, zum 1. Januar 2008 zu gehen. Im September war Lebensversicherungschef Kurt Wolfsdorf gefeuert worden. Drei wichtige Vorstandsmitglieder weg – das gibt Erläuterungsbedarf, meint man. Beim Turmgespräch aber, so die Konzernregie, wollte man dazu auf keinen Fall etwas sagen. Auch das unangenehme Thema der niedrigen Überschussbeteiligung wurde ausgeblendet. Vollends zur Farce wurde der Abend, als der Gastredner – ein bekannter CDU-Politiker aus dem Sauerland mit Rechtsanwaltsmandat – darauf bestand, nicht zitiert zu werden.

Die Kommunikationspanne zeigt, wie blank die Nerven bei Ergo liegen. Die Münchener Rück wird nicht müde zu betonen, dass ihre Erstversicherungstochter höchst erfolgreich im Markt agiert. Dazu passen die Turbulenzen an der Spitze kaum. Am 1. Januar 2008 wird Torsten Oletzky neuer Ergo-Chef. Er hat in den Kernressorts jetzt freie Bahn – und eine ungeheuer große Verantwortung. Merke: Einen Manager wegen Altlasten feuern, das geht mit jedem nur einmal. Danach steht man selbst in der Verantwortung.

Herbert Fromme ist Versicherungskorrespondent der FTD.

E-MAIL: fromme.herbert@ftd.de

Quelle: Financial Times Deutschland

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