Vertrieb erwirkt einstweilige Verfügung gegen Bank
Von Herbert Fromme, Köln Der Hannoveraner Finanzvertrieb AWD hat beim Landgericht Hamburg eine einstweilige Verfügung gegen die Postbank erwirkt. Die Bank darf künftig in Stellenanzeigen für Vertreter nicht mehr die Buchstaben „AWD“ in herausgehobener Form und ähnlich dem AWD-Schriftzug verwenden.
Die Bank hatte am Samstag in zahlreichen Tageszeitungen Inserate mit dem Slogan „Alle Wollen Dahin“ mit einem Pfeil zum Logo der Postbank veröffentlicht. Die drei Anfangsbuchstaben waren in AWD-Manier hervorgehoben. „Wir heißen alle Finanzoptimierer herzlich willkommen“, hieß es dort weiter. Mit der Postbank könne man „unabhängig bleiben“, die Postbank Finanzberatung sei mit rund 4000 mobilen Beratern „größter bankgestützter Finanzvertrieb Deutschlands“.
Damit spielt die Postbank auf die Änderungen in der AWD-Eigentümerstruktur an. Der Schweizer Versicherungskonzern Swiss Life will Anfang 2008 mit Unterstützung des Gründers, Großaktionärs und Vorstandschefs Carsten Maschmeyer die Mehrheit an AWD übernehmen. Maschmeyer erklärte, dass die von dem Vertrieb immer stark betonte Anbieterunabhängigkeit des Vertriebs auch nach der Transaktion erhalten bleibe.
Unklar bleibt allerdings, warum Swiss Life dann 1,16 Mrd. Euro zahlen will. Wettbewerber wie der neue Finanzvertrieb Formaxx und die Postbank nutzen Maschmeyers Argumentationsschwierigkeiten für Abwerbekampagnen bei seinen 4000 Vertretern in Deutschland.
AWD selbst schlug gestern mit Anzeigen in Tageszeitungen zurück, die sich vorgeblich an Kunden richteten, aber inhaltlich auf die Postbank und die eigenen Vertreter gemünzt waren. Hervorgehoben war etwa die Aussage: „Wer etwas aufgeben will, geht zur Post. Wer etwas aufbauen will, zum unabhängigen AWD.“ Weiteres Zitat: „Warum ist die Postbank so gelb? Aus Neid auf Europas unabhängige Nummer eins.“
Die Postbank zeigte sich gestern gelassen. „Wir haben das eigentlich sportlich gesehen, wenn auch mit harten Bandagen“, sagte ein Sprecher. AWD habe schließlich mit seinen Anzeigen zurückgeschlagen. „Warum jetzt die Gerichte bemüht werden, ist wenig verständlich.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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