RWE schafft firmeneigenen Versicherungsmakler ab

Tochter Rhenas wird zur Abteilung des Konzerns

Von Herbert Fromme, Köln Der Energiekonzern RWE in Essen wird zum 1. Januar 2008 den firmeneigenen Versicherungsmakler RWE Rhenas faktisch auflösen. Entsprechende FTD-Informationen bestätigte eine Sprecherin. „Das Geschäft der RWE Rhenas soll kurzfristig in die RWE AG integriert werden“, sagte sie. „Personal und Funktion der RWE Rhenas werden bei der RWE AG die Konzern-Versicherungsabteilung bilden.“ Weitere Angaben wollte sie nicht machen. Der neue RWE-Chef Jürgen Großmann hat der gesamten Gruppe eine große Umstrukturierung verordnet.

Bei Rhenas sind 25 Mitarbeiter betroffen, an deren Verträgen sich aber nichts ändern soll, hieß es in Versicherungskreisen. Die Firma RWE Rhenas werde wohl noch eine Zeit als Hülle zur Abwicklung erhalten bleiben. RWE ist der erste Konzern, der seinen Makler auflöst. Diese „firmenverbundene Vermittler“ sind eine deutsche Spezialität. Über sie platzieren Konzerne ihre Versicherungsprogramme sowie das Mitarbeitergeschäft. Oft nutzen sie zusätzlich die Dienste unabhängiger Makler wie Aon oder Marsh. Zahlt der Versicherer Provisionen, werden sie aufgeteilt.

RWE schaffe die Rhenas aus Transparenzgründen ab, hieß es in den Kreisen. Mehr und mehr Industrie-Versicherungsverträge werden heute auf Nettobasis abgeschlossen – der Versicherer zieht bei seiner Rechnung die übliche Provision ab und zahlt nichts an den Makler. Stattdessen entlohnt der Kunde ihn in Form eines Beratungshonorars. Damit vermeidet der Kunde, dass möglicherweise Geldströme zwischen Versicherer und Makler zu seinen Lasten fließen. Bei Nettoverträgen hat der eigene Makler für die Konzerne an Sinn verloren.

Bisher stehe RWE mit dem Schritt allein, sagte Günter Schlicht, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des Deutschen Versicherungsschutzverbandes, der Industrie-Versicherungslobby. „Wir können bisher keinen Trend feststellen.“ Manche firmenverbundene Makler haben auch erhebliches Geschäft außerhalb der Mutterkonzerne. Dazu gehören die Albatros-Gesellschaften der Lufthansa und die Bayer-Tochter Pallas.

Zitat:

„Wir können bisher keinen Trendfeststellen“ – Günter Schlicht, DVS –

Quelle: Financial Times Deutschland

Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.

Diskutieren Sie mit