Herbert Fromme Erfolg macht mutig, und manchmal auch übermütig. Die italienische Generali-Gruppe hat in den vergangenen zehn Jahren ihre deutschen Tochterunternehmen erfolgreich saniert und in eine Konzernstruktur geführt. Volksfürsorge, Aachen-Münchener, Generali, Central, Cosmos und Advocard stehen gut da und liefern bei der Mutter in Triest hohe Gewinne ab. Offenbar glaubt das Management, dass deutlich mehr drin ist.
Jetzt baut der Konzern seine deutschen Beteiligungen erneut um. Kernstück ist die Fusion von Volksfürsorge und Generali München unter Führung der Münchner. Im Kern bedeutet die Entscheidung die Aufgabe der Volksfürsorge als eigenständiger Versicherungsmarke. Eine Vertriebsgesellschaft soll den Namen erhalten, aber Policen werden nur von den neuen Generali-Gesellschaften ausgestellt. Mittelfristig dürfte der Name verschwinden.
Das ist nicht ohne Risiko. Schließlich kennen mehr als 80 Prozent der Deutschen die Volksfürsorge. Und der Name der Lebenstochter „Volksfürsorge Deutsche Lebensversicherung“ ist fast unbezahlbar. Das Wort „Deutsch“ im Namen ist bei Unternehmenszulassungen heute tabu, weil Behörden und Kammern Wettbewerbsverzerrungen befürchten. Es bleibt das Geheimnis der Triester Führung, warum sie so rabiat mit der Marke umgeht. Eigentlich gibt es nur zwei Erklärungen. Entweder wollen die Italiener wie die Axa global ihre Marken vereinheitlichen. Dann müssten sie aber auch die anderen Konzerntöchter wie Aachen-Münchener oder Central eingemeinden. Oder sie agieren einfach aus Stolz auf die eigene Marke Generali, die künftig das Flaggschiff in Deutschland wird. Das wäre fatal.
Herbert Fromme ist Versicherungskorrespondent der FTD.
E-Mail fromme.herbert@ftd.de
Quelle: Financial Times Deutschland
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