Versicherungsmakler Funk expandiert

Hamburger planen Zukäufe in der Schweiz und Bulgarien · Familienunternehmen wächst gegen den Markttrend

Von Herbert Fromme, Hamburg Der Hamburger Versicherungsmakler Funk plant Zukäufe in der Schweiz und Bulgarien. „Vor allem die Schweiz liegt uns sehr am Herzen“, sagte Leberecht Funk, Chef des Familienunternehmens. „Unser Kernmarkt ist Zentraleuropa, und da müssen wir in der Schweiz präsent sein.“ Funk ist gleichzeitig Vorsitzender der Branchenorganisation Verband Deutscher Versicherungsmakler.

Die Funk Gruppe gehört zu den vier wichtigsten Großmaklern in Deutschland. Neben Marktführer Aon Jauch & Hübener sind das Ecclesia, Marsh und Funk. Da die meisten Unternehmen keine Umsatzzahlen veröffentlichen, sind genaue Vergleiche schwer. „Wir sind auf jeden Fall einer der vier Größten“, sagte Funk.

Die Großmakler leben von der Beratung der Industrie und der Vermittlung von Policen. Da die Preise in der Industrieversicherung stark unter Druck stehen, leidet die Branche insgesamt an entsprechend sinkenden Provisionseinnahmen.

Funk legt aber gegen den Markttrend zu. „Wir haben den Umsatz 2007 um rund acht Prozent gesteigert“, sagte Funk. Damit kommt das Unternehmen in Deutschland auf rund 110 Mio. Euro Provisions- und Beratungsumsatz. Die Gruppe beschäftigt weltweit 830 Mitarbeiter, in Deutschland 660.

Bei der achtprozentigen Steigerung mache sich die betriebliche Altersversorgung besonders positiv bemerkbar, sagte Funk. „In der Schaden- und Unfallversicherung spüren wir dagegen auch die große Markterosion. Da wachsen wir nur um drei Prozent.“ Die Preise in der Industrieversicherung seien gerade im Schnitt um knapp weniger als zehn Prozent gesunken.

Die Gruppe gehört mehrheitlich der Familie Funk, die Topmanager sind als Partner beteiligt. „Wir haben ein System, bei dem jeder Partner beim Ausscheiden aus dem Berufsleben nach einer bestimmen Formel seinen Anteil zurückverkauft.“ Einen Verkauf des seit fünf Generationen betriebenen Unternehmens an einen Rivalen erwartet Funk nicht. „Wir haben schon viele Metamorphosen mitgemacht und sind heute gut aufgestellt.“

Funk will in den kommenden Jahren die Struktur der Gruppe vereinfachen. Sie besteht heute aus mehr als zehn unterschiedlichen GmbHs. Zwar schätzten es die Kunden, wenn ein Spezialist etwa für die Krankenhausversicherung bestehe, aber das sei auch anders möglich. Die Umstellung soll ohne Stellenabbau funktionieren. „Wir bauen seit Jahren Personal an“, sagte der Unternehmenschef.

Wie die gesamte Branche müsse die Gruppe mit den Folgen des neuen Versicherungsvertragsgesetzes zurechtkommen. Ein Effekt könnte eine Ausweitung der Kosten durch höheren Verwaltungsaufwand sein. Die Makler sprechen zurzeit mit den Versicherern über einheitliche formale Standards.

Wenig glücklich ist Funk mit der Diskussion um Zusatzprovisionen von bis zu 2,5 Prozent, die Maklerfirmen wie Marsh und Willis von Versicherern verlangen. „Die Unternehmen haben das sehr allgemein oder gar nicht begründet, sondern argumentiert, der Markt gebe es her“, sagte Funk. Das stärke das latente Misstrauen in der Öffentlichkeit gegen das Geschäftsmodell der Makler. „Wir brauchen Transparenz gegenüber dem Kunden, welche Rolle der Makler spielt und wie er dafür entlohnt wird“, sagte Funk. Eine pauschale Mehrprovision sei da wenig hilfreich.

Bild(er):

Leberecht Funk leitet seit fast 40 Jahren das Hamburger Maklerunternehmen Funk. Er setzt auf Wachstum aus eigener Kraft – Roland Magunia

www.ftd.de/makler

www.ftd.de/makler

Neues beim Versicherungsvertrieb

Quelle: Financial Times Deutschland

Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.

Diskutieren Sie mit