Preissenkungen fallen geringer aus als erwartet
Von Friederike Krieger, Hannover,und Herbert Fromme, Köln Der Rückversicherer Hannover Rück erwartet für 2007 einen Nettogewinn von „deutlich über 700 Mio. Euro“ nach 514 Mio. Euro im Vorjahr. Wie Konzernchef Wilhelm Zeller gestern in einer Telefonkonferenz mit Analysten sagte, wird das Unternehmen für das abgelaufene Geschäftsjahr die Dividende auf 2 Euro von 1,60 Euro anheben. Das sind vor allem für den Talanx-Konzern gute Nachrichten: Der Industrieversicherer, der 2006 die Gerling-Gruppe übernommen hatte, hält knapp mehr als 50 Prozent an der weltweit viertgrößten Rückversicherung in Hannover. Talanx plant einen Börsengang und kann jede Million gut gebrauchen. Das Unternehmen musste die Übernahme der BHW Leben im Jahr 2007, die 550 Mio. Euro kostete, über eine Kreditlinie finanzieren.
Nach Angaben Zellers beobachtete das Unternehmen zum ersten Mal seit acht Jahren in den Vertragsverhandlungen für 2008 mehr Preissenkungen als Preiserhöhungen. Das sei kein Grund zur Unruhe. „Trotz erkennbarer Aufweichungstendenzen im Markt waren die Ratenreduzierungen größtenteils geringer als erwartet“, sagte Zeller. Vorstand Jürgen Gräber rechnet damit, dass es zwei Jahre dauern wird, bis die fallenden Preise das Ergebnis beeinträchtigen. Den Preisdruck habe das Unternehmen durch Zuwächse von lukrativem Geschäft im deutschen Markt und in der weltweiten Kredit- und Kautionsrückversicherung kompensieren können, so Zeller.
Mit drastischen Einbußen aus der Krise am US-Hypothekenmarkt müsse der Rückversicherer nicht rechnen, so Zeller. Von den Kapitalanlagen von 19,5 Mrd. Euro entfielen nur 0,3 Prozent, also rund 50 Mio. Euroauf Hypothekendarlehen mit niedriger Bonität. Darauf müsse man nur rund 10 Mio. Euro abschreiben.
Auch auf der Versicherungsseite sei die Gesellschaft von der Subprime-Krise kaum betroffen, da sie den Marktanteil bei den Managerhaftpflicht-Rückdeckungen in den USA zurückgefahren habe. „Der erwartete Schaden bewegt sich im niedrigen zweistelligen Millionenbereich und ist durch die normalen Rückstellungen bereits abgedeckt“, sagte Gräber. Allerdings bestehen 1,3 Prozent der Kapitalanlagen oder rund 250 Mio. Euro aus Anleihen, die Bondversicherer garantiert haben. Doch nur bei 7,5 Mio. Euro davon gebe es ein Ausfallrisiko.
Quelle: Financial Times Deutschland
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