MPC wird zum Fondsriesen

Unternehmen gibt Gebot für Rivalen HCI ab · Anteil liegt schon bei 35 Prozent

Das Hamburger Fondshaus MPC Capital hat ein Übernahmeangebot für HCI Capital abgegeben. Durch eine verstärkte Zusammenarbeit wolle man künftig Fonds mit einem größeren Volumen auflegen können, hieß es bei MPC. Beide Unternehmen und Marken sollen aber erhalten bleiben.

Gemeinsam halten MPC und HCI einen Marktanteil von elf Prozent bei geschlossenen Fonds. Im Schiffsbereich ist ihre Position noch stärker: 2007 warben sie zusammen ein Viertel der 3,58 Mrd. Euro ein, die Anleger hier investierten.

Da MPC bereits rund 35 Prozent der HCI-Anteile erworben hat, ist ein Übernahmeangebot vorgeschrieben. Das Unternehmen, das nur den vorgeschriebenen Mindestpreis von 14,22 Euro pro Aktie bietet, rechnet aber selbst nicht mit einer hohen Annahmequote. So hat bereits die Reederei Peter Döhle, die 10,7 Prozent hält, einen Verkauf abgelehnt. Ein MPC-Sprecher nannte dies positiv, da Döhle ein ein wichtiger Kooperationspartner für Schiffsprojekte sei. Der HCI-Kurs stieg gestern um 6,4 Prozent auf 14,69 Euro.

Noch vor einem Jahr hieß es aus dem Unternehmen, es sei nicht an einer größeren Beteiligung interessiert. Im Januar 2007 hatte MPC knapp 30 Prozent an HCI erworben, kurz darauf aber rund die Hälfte davon wieder abgegeben. Jetzt schlug MPC-Chef Axel Schroeder doch wieder zu und sicherte sich den Anteil von 20 Prozent, der sich in den Händen des Finanzinvestors Corsair Capital befand. „Wir wollen der Treiber des weiteren Wachstums sein“, sagte Schroeder.

Im Laufe des Jahres habe sich gezeigt, dass es Potenzial für mehr Zusammenarbeit gebe, begründete ein Sprecher von MPC die neue Strategie. Das Volumen der Transaktionen werde bei geschlossenen Fonds immer größer. „Bei einer solchen Dimension kann ein einzelnes Haus die Platzierung in angemessener Zeit kaum noch schaffen.“ MPC und HCI haben bereits einen gemeinsamen Fonds zur Finanzierung einer Ölplattform aufgelegt.

Gemeinsam könne man Fonds auflegen, die bis zu 1 Mrd. Euro an Anlegergeldern einsammeln, so MPC. Konkrete Projekte seien noch nicht geplant. Vorstellbar seien Deals dieser Größe etwa bei Infrastrukturfinanzierungen. Auch bei Schiffen steigen die Auftragswerte. Erst am Montag hatte die koreanische Werft Hyundai einen Auftrag von MPC zum Bau von acht Containerschiffen für 1,36 Mrd. $ gemeldet.

„Da entsteht ein Fondsriese, dessen Marktführerschaft auf Jahre zementiert ist“, kommentierte Wolfgang Kubatzki, Leiter geschlossene Beteiligungen bei Feri Rating & Research. Der Auftakt zu einer großen Konsolidierung in der Branche sei dies aber nicht.

www.ftd.de/mpc

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Schiffsbeteiligungen im Fokus

Katrin Berkenkopf

Quelle: Financial Times Deutschland

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