Versicherer plant hohen Gewinnzuwachs trotz Preisdruck · Rekordergebnis für 2007
Von Herbert Fromme, Köln Der Schweizer Versicherer Zurich Financial Services hat 2007 seinen Gewinn um 22 Prozent auf 5,6 Mrd. $ gesteigert. Das Umsatzwachstum fiel dagegen schwach aus. Obwohl zudem noch die Preise in den Kernmärkten Europa und USA fallen, reagierten die Anleger erfreut: Die Zurich-Aktie legte um 4,4 Prozent auf 317,25 Schweizer Franken zu.
Konzernchef James Schiro gab am Donnerstag ein Aktienrückkaufprogramm über 2,2 Mrd. Franken bekannt und bekräftigte, bis 2010 den Gewinn um 2,4 Mrd. $ zu steigern. Er hatte Anfang 2002 die Leitung der damals durch Überexpansion und Aktienkrise angeschlagenen Gruppe übernommen. Jahrelang galt der Konzern als Übernahmekandidat. Das neue Selbstbewusstsein zeigt die Vereinbarung mit dem britischen Ex-Premier Tony Blair, die Schiro im Januar schloss: Blair berät Zurich in internationalen Politikfragen.
Der Umsatz in der Schaden- und Unfallversicherung stagnierte in Originalwährungen. In der Zurich-Bilanzwährung US-Dollar legte er um vier Prozent auf 35,7 Mrd. $ zu. In der Lebensversicherung verwandelte sich ein Rückgang um drei Prozent in Originalumsätzen in einen Zuwachs von drei Prozent auf 21,7 Mrd. $. Hinzu kommen Managementgebühren aus der Verwaltung der Farmers-Versicherungsvereine in den Vereinigten Staaten von 2,3 Mrd. $. „Wir sehen weichere Versicherungsmärkte“, gestand Schiro in Bezug auf fallende Prämien ein. Dennoch lägen die erzielten Preise immer noch über den auskömmlichen Sätzen.
Vorstand John Amore nannte die Schaden- und Unfallversicherung nach wie vor attraktiv. „Die Preise sind im Schnitt vielleicht zwei bis drei Prozent niedriger“, sagte Amore. Die Entwicklung sei sehr uneinheitlich. Vor allem die Unternehmensversicherung in den USA und Großbritannien stehe unter Preisdruck. In Kontinentaleuropa sei der dagegen deutlich geringer.
Weitere Zukäufe schloss Schiro nicht aus. In den vergangenen Monaten hatte der Konzern bereits den deutschen Autogarantieversicherer Real Garant, DWS Vita in Italien und TEB Sigorta in der Türkei gekauft. Schon ein Jahr zurück liegt der Erwerb der russischen Nasta. Dazu kommen Neugründungen wie die Zurich Connect, ein europaweit tätiger Autodirektversicherer, und die ADAC Autoversicherung, ein Gemeinschaftsunternehmen mit dem deutschen Klub.
Die Kreditkrise habe kaum Auswirkungen, sagte Finanzchef Dieter Wemmer. Betroffen seien höchstens 0,2 Prozent der Kapitalanlagen. Die Abschreibungen über alle Kapitalanlagen beliefen sich 2007 auf 136 Mio. $. Belastungen aus der Subprime-Krise machten davon 27 Mio. $ aus. Auch die möglichen Belastungen aus der Managerhaftpflicht seien „vernachlässigbar“.
Quelle: Financial Times Deutschland
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