Versicherer beziffert Subprime-Bestand · Aktie bricht ein
Von Herbert Fromme, Köln Der niederländische Versicherungs- und Investmentkonzern Aegon hat gestern einen Gewinnrückgang im vierten Quartal von 26 Prozent melden müssen. Außerdem ging das Neugeschäft in der Lebensversicherung – Aegons Hauptsparte – um 17 Prozent zurück. Die Aktie verlor in Amsterdam 5,7 Prozent auf 9,25 Euro.
Dazu bei trug Konzernchef Don Shepard, der kein weiteres Aktienrückkaufprogramm auflegen will, nachdem die Gruppe gerade erst eigene Papiere im Wert von 1 Mrd. Euro erworben hatte. Auch Unsicherheiten über das Engagement der Gruppe in problematischen US-Kreditprodukten spielten eine negative Rolle. Aegon ist in großem Stil in den USA und anderswo tätig. Bisher hat das Unternehmen kaum Abschreibungen auf US-Kreditprodukte vorgenommen.
Insgesamt habe Aegon einen Bestand von 2,9 Mrd. Euro an Kapitalanlagen im Bereich US-Ramschhypotheken (Subprime), sagte Shepard. Die Papiere seien derzeit mit rund 2,5 Mrd. Euro bewertet. Allerdings wurde die „negative Neubewertung“ von 498 Mio. Euro vor Steuern bisher nicht als Verlust in der Gewinn- und Verlustrechnung gebucht. Sie ging vielmehr zu Lasten der Neubewertungsreserve im Eigenkapital. Die Anlagen an forderungsbesicherten Wertpapieren (Collateralized Debt Obligations/CDOs) mit Subprime-Hintergrund sei sehr klein, da das Unternehmen seit 2001 keine mehr gekauft habe.
Der Aegon-Quartalsgewinn ging um 26 Prozent auf 648 Mio. Euro zurück. Für das volle Jahr meldete der Versicherer 2,55 Mrd. Euro Gewinn nach Steuern verglichen mit 3,17 Mrd. Euro im Vorjahr. Shepard sagte, Währungs- und Steuereffekte hätten sich ausgewirkt.
Shepard geht 2009 in Ruhestand, sein Nachfolger wird Chief Operating Officer Alex Wynaendts. Shepard, der 2002 die Führung übernommen hatte, hat Aegon rasch diversifiziert. Zuletzt kaufte er für 1,3 Mrd. $ die Lebensversicherer der US-Bank Merrill Lynch. Im vergangenen Jahr nahm Aegon das Geschäft in Rumänien und der Türkei auf, zudem schlossen die Niederländer weitere Vertriebsabkommen in China, Taiwan, Großbritannien sowie Spanien.
Quelle: Financial Times Deutschland
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