Branche erwartet trotz hoher Schäden keine Schieflagen
Von Herbert Fromme, Dubai N ach dem dramatischen Wertverfall der Investmentbank Bear Stearns bereitet sich die Versicherungswirtschaft auf hohe Ansprüche von Anlegern und durch Managerhaftpflichtpolicen vor. „Bear Stearns löst eine ganze Serie von Ansprüchen aus“, sagte Brian O’Hara, Chef der Bermuda-Gesellschaft XL Capital. XL ist ein bedeutender Versicherer auf dem US-Markt. „Die Ergebnisse der Versicherer, die in diesem Segment tätig sind, werden sicher 2008 und möglicherweise 2009 negativ betroffen sein „, sagte O’Hara bei einer Fachkonferenz in Dubai. Die Kreditkrise hatte schon vor dem Fall Bear Stearns zu zahlreichen Sammelklagen enttäuschter Anleger geführt. 2007 wurden allein bei US-Bundesgerichten 278 Klagen eingereicht.
Die Versicherer richten sich auf hohe Schäden ein, erwarten dadurch aber keine Schieflagen. Auch bei den Kapitalanlagen halte sich die Belastung in Grenzen. „Die stillen Reserven gehen zurück“, sagte Jacques Aigrain, Chef des Rückversicherers Swiss Re. In Europa seien Unternehmen mehr von den Aktienkursen betroffen, US-Versicherer eher von Problemen mit festverzinslichen Wertpapieren.
Die Krise könnte für die Versicherer den Nebeneffekt haben, dass sich der seit zwei Jahren deutliche Preisverfall zumindest abschwächt. In den vergangenen Jahrzehnten dauerten die Niedrig- und Hochpreisphasen des so genannten Versicherungszyklus im Schnitt je fünf Jahre. „Der Rückgang der stillen Reserven hat einen für die Versicherer positiven Effekt auf diesen Zyklus“, sagte Aigrain. Er sehe aber nicht, dass die Abwärtsentwicklung zum Stillstand kommt.
„Die Preise gehen nach unten“, bestätigte Martin Sullivan, Chef des US-Versicherungsgiganten AIG. Dafür sorge der hohe Zufluss von Kapital in die Branche. Er sieht aber einen deutlichen Unterschied zu früheren Versicherungszyklen. „Bei den Bedingungen bleibt es ziemlich stabil, das gilt auch für die Selbstbehalte der Kunden“, sagte er. Das sei für das Endergebnis des Versicherers oft wichtiger als der Preis.
Quelle: Financial Times Deutschland
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