Mittelgroße Anbieterkämpfen mit Verlusten
Von Herbert Fromme, Köln Der Versicherungskonzern Inter in Mannheim steht kurz vor dem Verkauf seiner polnischen Lebensversicherungstochter an die Fortis-Gruppe. Nach Informationen der FTD aus Versicherungskreisen ist ein Abschluss über den Verkauf „in wenigen Wochen“ zu erwarten. An der Schaden- und Unfallversicherung in Polen will die deutsche Gruppe dagegen trotz Verlusten festhalten.
Der Verkauf durch Inter zeigt die Probleme, die mittelgroße deutsche Versicherungsvereine auf dem als attraktiv geltenden osteuropäischen Markt haben. Verluste sind für sie bisher die Regel. Die Vormachtstellung der großen staatlichen PZU in Polen macht es diesen Gesellschaften sehr schwer, gewinnbringendes Geschäft in ausreichend großem Volumen zu erzielen.
Fortis und Inter wollten zu den Verkaufsplänen nicht Stellung nehmen. Der niederländisch-belgische Finanzkonzern ist in Polen bereits gut vertreten, darunter mit einer Bank und Fahrzeugleasinggesellschaften. Neben Inter sind die Versicherungsvereine Signal Iduna und Concordia mit kleineren Töchtern vertreten. Die ebenfalls aktiven Großkonzerne Allianz und Münchener Rück können positivere Erfahrungen aufweisen.
Inter ist in Polen unter dem Namen Inter Polska Zycie seit Mitte der 90er-Jahre aktiv. Die Sachversicherung erzielte im vergangenen Jahr 42 Mio. Zloty (12,3 Mio. Euro) Prämieneinnahmen, die jetzt zum Verkauf stehende Lebensgesellschaft 8 Mio. Zloty (2,3 Mio. Euro). Der Verkaufspreis dürfte sich im niedrigen einstelligen Millionenbereich bewegen.
Inter musste 2007 für ihre polnischen Gesellschaften einen Gesamtverlust von 9 Mio. Zloty decken. Auch die Schaden- und Unfallgesellschaft schreibe keine schwarzen Zahlen, hieß es in Versicherungskreisen.
Quelle: Financial Times Deutschland
Dieser Beitrag ist nur für Premium-Abonnenten vom Versicherungsmonitor persönlich bestimmt. Das Weiterleiten der Inhalte – auch an Kollegen – ist nicht gestattet. Bitte bedenken Sie: Mit einer von uns nicht autorisierten Weitergabe brechen Sie nicht nur das Gesetz, sondern sehr wahrscheinlich auch Compliance-Vorschriften Ihres Unternehmens.
Diskutieren Sie mit
Kommentare sind unseren Abonnenten vorbehalten. Bitte melden Sie sich an oder erwerben Sie hier ein Abo