Politik begrüßt Ideen zur Einheitsversicherung
Von Herbert Fromme und Ilse Schlingensiepen, Köln Die Überlegungen großer Versicherungskonzerne zum Umbau der privaten Krankenversicherung (PKV) haben heftige Reaktionen ausgelöst. Die Debatte sei „komplett überflüssig“, monierte Rolf Bauer, Vorstandschef des Versicherungsvereins Continentale Krankenversicherung. Er bezog sich auf einen Bericht der FTD über ein Diskussionspapier aus dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), in dem für eine Abkehr vom Doppelsystem der gesetzlichen Kassen (GKV) und der PKV hin zu einer Einheitsversicherung plädiert wird. Treiber der Vorschläge sind Konzerne wie Allianz, Münchener Rück und Axa.
Zwar müsse sich die PKV Konzepte überlegen, um sich zukunftsfest aufzustellen, sagte Bauer. Es komme aber auf das Wie und Wann an. „Die Überlegungen zur Aufgabe des Geschäftsmodells können nur einer Gedankenwelt entspringen, die primär an Aktionärsinteressen und Börsenkursen ausgerichtet ist“, sagte er. „Das Papier ist eine Kriegserklärung an die kleinen und mittleren Unternehmen.“
PKV-Verbandschef Reinhold Schulte spielte den Streit herunter. „Keines der Mitgliedsunternehmen des Verbandes der privaten Krankenversicherung dringt auf einen Radikalumbau des Gesundheitswesens oder will gar die private Krankenversicherung in ihrer jetzigen Form abschaffen“ , sagte er. Ähnlich defensiv der GDV: In einem innerverbandlichen Diskussionsprozess würden lediglich verschiedene Szenarien durchgespielt. „Es gibt aber noch keine Position des Verbandes“, sagte ein Sprecher.
Das Bundesgesundheitsministerium nahm den Ball dankbar auf. „Wir begrüßen, dass auch bei den privaten Krankenversicherern die Einsicht langsam wächst, dass die Trennung in zwei unterschiedliche Systeme keine Zukunft mehr hat“, sagte eine Sprecherin.
Quelle: Financial Times Deutschland
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