Allianz-Tochter AGCS trägt größten Teil des Risikos
Von Herbert Fromme, Köln Ein Versicherungskonsortium unter Führung der Allianz rechnet nach Angaben aus Assekuranzkreisen mit Schäden von deutlich mehr als 100 Mio. Euro aus dem Hagelschlag in Emden am 22. Juni. Das Unwetter ging über dem Volkswagen-Werk sowie Hafenflächen nieder und beschädigte in nur 15 Minuten bis zu 30 000 Neufahrzeuge, die dort auf die Verladung warteten.
Versichert sind die Pkw unter der Transportpolice des VW-Konzerns. Sie wird von der Allianz-Industrieversicherungstochter Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in München geführt. AGCS trägt selbst 35 Prozent des Risikos. Beteiligt sind außerdem HDI-Gerling und Axa mit jeweils 21 Prozent sowie andere Versicherer mit kleineren Quoten. Unter ihnen sind auch der US-Versicherer AIG und die Schweizer Zurich Financial Services. Die meisten der beteiligten Gesellschaften sind rückversichert.
Ein AGCS-Sprecher bestätigte der FTD, dass sein Unternehmen führender Versicherer des Risikos ist, wollte aber zur Schadenhöhe und weiteren Beteiligten nichts sagen. Von der Allianz beauftragte Schadenschätzer sind vor Ort und arbeiten dort eng mit den Volkswagen-Spezialisten zusammen, die beschädigte Wagen untersuchen. Der Emder Hagelschlag dürfte zu den größten Transportversicherungsschäden der vergangenen Jahre gehören.
Versicherer fürchten Hagelschäden nicht nur in der Transportversicherung, sondern auch in der Luftfahrt-, Gebäude- und Kraftfahrtdeckung. Der berühmte Münchner Hagelschaden vom 12. Juli 1984 führte zu drei Todesfällen, 300 Verletzten, 70 000 beschädigten Gebäuden und 230 000 demolierten Fahrzeugen. Der Gesamtschaden wurde damals auf 3 Mrd. DM, also rund 1,53 Mrd. Euro, geschätzt. Davon waren etwa 700 Mio. Euro versichert.
Am 18. August 2003 sorgte der Hagelsturm „Napoleon“ über Miesbach und Rosenheim für hohe Schäden, die sich allein bei der Allianz auf mehr als 27 Mio. Euro beliefen.
Der Rückversicherer Swiss Re erwartet, dass Hagelstürme in Europa Schäden von rund 6 Mrd. Euro anrichten können, wenn mehrere Hagelzüge über einem stark bewohnten Gebiet auftreten.
Quelle: Financial Times Deutschland
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