Versichererwechsel wird durch Bindefrist unattraktiv
Von Ilse Schlingensiepen, Köln Der privaten Krankenversicherung (PKV) bleibt im ersten Halbjahr 2009 die befürchtete Abwerbeschlacht erspart. Zwar können Altkunden mit einem Teil der angesparten Alterungsrückstellungen zu anderen Anbietern wechseln. Sie müssen dort aber mindestens 18 Monate im unattraktiven Basistarif bleiben, bevor sie ein höherwertiges Angebot wählen können, wie das Bundesfinanzministerium per Kalkulationsverordnung festgelegt hat.
Axa, Central, HUK-Coburg, LVM und andere sahen in dem Wechselzeitfenster die Chance, aktiv Kunden abzuwerben. Das wollte die PKV-Verbandsspitze verhindern, denn große Versicherer mit alten Beständen könnten das Nachsehen haben, die Prämien steigen. Die Lobbyarbeit war erfolgreich. „Die Politik hat unsere Argumentation aufgenommen, allerdings nur halbherzig“, sagte PKV-Verbandsdirektor Volker Leienbach. Er wollte drei Jahre Bindefrist. Christian Hofer, Chef der HUK-Coburg Kranken, kritisierte die Entscheidung. Dass die Regierung die von ihr gewünschten größeren Freiheiten über die Kalkulationsverordnung ad absurdum führe, sei unverständlich. „Mit dieser Regelung wird es nahezu keinen Wechsel geben.“ Die Bindefrist schütze Unternehmen, die beim Wechsel mehr Abgänge als Zugewinne verzeichneten. „Ich glaube, dass es in der nächsten Gesundheitsreform der PKV negativ angekreidet wird, wenn sie sofort über Prämiensteigerungen jammert, wenn es etwas mehr Wettbewerb gibt.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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