Versicherer will Einsparpotenzial von 180 Mio. Euro nutzen
Von Herbert Fromme, Köln
Der Vorstand der Düsseldorfer Versicherungsgruppe Ergo hat gestern die Reduzierung der Belegschaft um 1930 Vollzeitstellen beschlossen. Rund 2000 Angestellte sind betroffen. Ergo gehört zu 100 Prozent der Münchener Rück.
Mit dem Personalabbau sowie Sachkosteneinsparungen will Ergo die Kosten um 180 Mio. Euro jährlich reduzieren. Die Ankündigung kommt wenige Tage nach der Gewinnwarnung von Münchener Rück und Ergo am Freitag, die zu einem heftigen Kursrutsch für die Obergesellschaft führte.
Bis 2010 plant der Vorstand unter seinem seit Januar amtierenden Vorsitzenden Torsten Oletzky den Abbau von 1570 Vollzeitstellen. Dazu kommen 360 zurzeit unbesetzte Stellen. Vergangene Woche hatte die Gewerkschaft Verdi Befürchtungen über den Abbau von mehr als 2000 Stellen geäußert.
Ergo arbeitet mit den Marken DAS, DKV, Hamburg-Mannheimer und Victoria. Seit Jahren verliert der Konzern in der Lebens- und Krankenversicherung Marktanteile. In der Lebensversicherung liegt das vor allem an der vergleichsweise niedrigen Verzinsung, das Ergebnis schwerer Belastungen während der Aktienkrise 2000 bis 2003.
Es ist nicht der erste Personalabbau bei Ergo: 2004 beschäftigte der Konzern noch 22 300 Personen in Voll- oder Teilzeit, Ende 2007 waren es 20 800 und damit 1500 weniger.
Der schärfere Wettbewerb in der Assekuranz führt zu einer Reihe von Umbau- und Abbauprogrammen. Marktführer Allianz reduziert seit 2006 die Belegschaft um insgesamt 5700 Stellen bei seinen deutschen Versicherungstöchtern, auch andere haben spürbare Kostensenkungsprogramme aufgelegt.
Die neue Personalreduzierung bei Ergo soll „so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden“, so der Vorstand. Einzelheiten will er mit den Betriebsräten aushandeln.
Ergo plant, bis 2010 die Kostenquote in der Schaden- und Unfallversicherung von 32,2 Prozent der Beiträge auf 30,5 Prozent zu senken. Der Markt liegt im Schnitt heute unter 26 Prozent. Allerdings verdient Ergo in dieser Sparte trotz höherer Kosten vergleichsweise mehr, weil der Schadenaufwand deutlich niedriger als bei anderen ist.
Quelle: Financial Times Deutschland
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