Unmögliche Situation

kolumne

Herbert Fromme

Der Zeitpunkt für den Angriff von AWD-Chef Carsten Maschmeyer und Swiss Life auf MLP ist kein Zufall. MLP ist deutlich angeschlagen. Der Kurs dümpelt, abgesehen von der Maschmeyer-induzierten kurzen Blase, bei unakzeptablen 12 Euro, 2000 waren es noch knapp 160 Euro. Das Geschäft lief im ersten Halbjahr 2008 nur mäßig. Und die härteste Bewährungsprobe steht noch aus: Seit 1. Juli müssen Versicherer und Vertriebe Kunden die einkalkulierten Vertriebskosten mitteilen. Die Folgen sind unabsehbar.

Die Eigner von rund 27 Prozent der MLP-Aktien hielten die Aussichten des Unternehmens für so schlecht, dass sie ihre Aktien an Maschmeyer verkauften.

Die MLP-Probleme sind nicht alle hausgemacht. Neue gesetzliche Vorschriften sorgen für immensen Schulungsbedarf und hohe Compliance-Kosten, Steueränderungen machen Standardprodukte unattraktiver, die Finanzkrise macht Anleger vorsichtig.

Aber die Frage bleibt, ob das MLP-Modell des unabhängigen Finanzvertriebs mit Exponierung zum Aktienmarkt und ohne Anlehnung an einen kapitalstarken Versicherer noch tragfähig ist. Zwar suchen die Versicherer händeringend Vertriebskapazität. Aber sie wollen mehr Einfluss auf diese Vertriebskapazität haben, als das unter dem MLP-Modell der Fall ist.

Jetzt sind die Wieslocher in einer vertrackten Situation. Die Großaktionäre Lautenschläger und Swiss Life haben beide um die 30 Prozent und könnten sich wunderbar blockieren. Für MLP-Chef Uwe Schroeder-Wildberg ist das die entscheidende Herausforderung. Wenn er diese Situation nicht schnell in die eine oder andere Richtung auflöst, werden er und MLP scheitern.

Herbert Fromme ist Versicherungskorrespondent der FTD.

E-Mail fromme.herbert@ftd.de

Quelle: Financial Times Deutschland

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