Familie zieht sich aus der Assekuranz zurück
Von Herbert Fromme, Köln
Die Wiesbadener Versicherungsgruppe R+V übernimmt das Hamburger Unternehmen Condor. Damit verschafft sich der Versicherer der Raiffeisen- und Volksbanken ein Standbein bei den Versicherungsmaklern und Mehrfachagenten. Condor vertreibt nur über diesen Weg. 2007 beliefen sich die Prämieneinnahmen auf 332 Mio. Euro, davon stammten zwei Drittel aus der Lebensversicherung.
Den Preis wollten die beiden Seiten nicht nennen. Der Hamburger Versicherer wurde 1954 gegründet und war bis jetzt im Familienbesitz. Als Obergesellschaft agiert die Condor Allgemeine, die 2007 einen Gewinn von 5,2 Mio.Euro auswies. Die Struktur ist verschachtelt, so hält die Condor Allgemeine indirekt nur 51 Prozent an der Condor Lebensversicherung, weitere 49 Prozent liegen direkt bei den Oetkers.
Gründe für ihren Rückzug aus der Versicherungswirtschaft nannte die Familie nicht. Eigentlich sucht sie Diversifizierungsmöglichkeiten zur Lebensmittelbranche. So gehört die bedeutende Reederei Hamburg Süd zu der Bielefelder Gruppe. Allerdings macht die jüngste Welle von Gesetzen und Vorschriften das Leben für kleine Versicherer schwer. Sie müssen einen sehr hohen IT-Aufwand betreiben, um alle Regeln an die Transparenz zu befolgen. Dazu kommen die neuen Eigenkapitalvorschriften der EU, die als Solvency II 2013 eingeführt werden sollen.
Die R+V gehört mit Prämieneinnahmen von 9 Mrd. Euro zu den fünf größten Versicherungsgruppen des Landes. Sie ist im Besitz der Genossenschaftsbanken und ihrer Zentralinstitute. Hauptvertriebsweg sind die Bankschalter, außerdem hat das Unternehmen einen Außendienst. Im immer wichtiger werdenden Maklersegment ist es bisher unterrepräsentiert.
In Hamburg ist die R+V bereits über ihre 1999 übernommene Tochter Kravag vertreten, die vor allem als Autoversicherer tätig ist.
Quelle: Financial Times Deutschland
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