Die Hafengesellschaft kämpft um jeden Quadratmeter Fläche
Der Boom im globalen Gütertransport hat vielen deutschen Binnenhäfen eine Renaissance beschert. Das gilt auch für Düsseldorf. Seit der Fusion mit dem benachbarten Hafen in Neuss vor gut fünf Jahren ist der Güterumschlag um mehr als ein Drittel auf insgesamt über 16 Millionen Tonnen pro Jahr gestiegen.
Die Binnenhäfen profitieren enorm von den Kapazitätsengpässen in den Seehäfen, meint Rainer Schäfer, einer von zwei Geschäftsführern der Neuss-Düsseldorfer Häfen. „Sie können die Mengen nicht mehr ohne Probleme abfertigen.“ Deshalb sichern sich Reedereien nun auch Kapazitäten im Inland.
Die weltgrößte Container-Reederei Maersk beispielsweise interessiert sich derzeit für den Standort Neuss. Nächstes Jahr will sie dort einen neuen Containerterminal in Betrieb nehmen. Und auch der Stahlproduzent ArcelorMittal hat ein Auge auf Neuss-Düsseldorf geworfen. Der Konzern will hier sein neues Distributionszentrum aufbauen.
Weitere Expansionserfolge dieser Art wird der Hafen in Zukunft allerdings nicht mehr melden können. „Solche Flächen stehen nicht mehr zur Verfügung“, sagt Schäfer. Davon geht auch das Hafenkonzept der NRW-Landesregierung aus. „In den Neuss-Düsseldorfer Häfen gibt es keine Flächenreserven“, heißt es dort, deshalb sei die Kooperation mit anderen Häfen gefragt. Und so haben sich die Neuss-Düsseldorfer Häfen mit 49 Prozent beim Rheinhafen Krefeld eingekauft.
Gleichzeitig kämpft die Hafengesellschaft um den Bestand ihres Gebiets. Die Stadt Düsseldorf will im alten Rheinhafen neue Luxuswohnungen bauen. „Jeder Quadratmeter, der verloren gehen würde, tut natürlich weh“, sagt Schäfer. Und hofft, dass die Stadtverwaltung ein Einsehen hat: „Arbeitsplätze bleiben da erhalten, wo die Logistik stimmt.“
Derzeit stehen die Zeichen aber noch auf Sturm. Die Stadt hat die Bezirksregierung verklagt, weil sie die Baupläne im Hafen nicht mittragen will. „Es hat kein Dialog stattgefunden“, beklagt Robert Lamers, Geschäftsführer der im Hafen ansässigen Fortin Mühlenwerke und erklärter Gegner der Bauvorhaben der Stadt. „Die Frage ist doch, ob Menschen, die viel Geld für eine Wohnung ausgeben, bereit sein werden, die Belastung durch die Betriebe hinzunehmen.“ Er verspricht sich viel von dem neuen Oberbürgermeister Dirk Elbers. „Wir haben die Zusage erhalten, dass man sich zusammensetzen wird“, sagt Lamers.
Katrin Berkenkopf
Quelle: Financial Times Deutschland
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