Drittes Quartal tiefrot · Krise trifft Dresdner Bank sowie Lebensversicherungund Asset-Management
Von Herbert Fromme, Köln
Nachdem die Allianz den Verkauf ihrer Tochter Dresdner Bank besiegelt hat, belastet nun der Verfall der Commerzbank-Aktie den Versicherer. Überraschend teilte der Allianz-Konzern schon in der Nacht zum Samstag einen Verlust von 2 Mrd. Euro im dritten Quartal mit, der vor allem auf das Bankgeschäft zurückgeht. Der Versicherer hat sämtliche Prognosen für 2008 und 2009 zurückgezogen. Im Vergleichsquartal des Vorjahres hatte die Allianz noch 1,9 Mrd. Euro Gewinn erzielt.
Ende August hatte die Allianz den Verkauf der Dresdner Bank an die Commerzbank vereinbart. Damit will der Versicherer, der jahrelang Verluste und Abschreibungen bei der Dresdner verkraften musste, seine Bankrisiken reduzieren. Der in zwei Schritten geplante Deal soll rückwirkend zum 1. September gelten, ist aber noch nicht vollzogen. Neben einer Barkomponente will die Commerzbank mit eigenen Aktien zahlen, die seither sehr stark an Wert verloren haben.
Die Dresdner steht wegen des Verkaufs als nicht fortgeführtes Geschäft in der Bilanz. Damit machte die Allianz im dritten Quartal ein Minus von 2,6 Mrd. Euro. Es ergibt sich aus einem negativen Nettoergebnis der Bank von 1,2 Mrd. Euro sowie Abschreibungen auf den Bankwert von 1,4 Mrd. Euro. Für die ersten neun Monate beträgt der Verlust aus den nicht fortgeführten Geschäften sogar 3,48 Mrd. Euro. Vor einem Jahr war es ein Gewinn von 1,24 Mrd. Euro.
Die Allianz sieht den Verkauf der Dresdner an die Commerzbank durch die Kreditkrise nicht gefährdet. Die Transaktion laufe nach Plan, ließ sich Vorstandsmitglied Helmut Perlet zitieren.
Den Quartalsverlust teilte die Allianz überraschend am späten Freitagabend mit. Vollständige Zahlen sollen wie geplant heute morgen präsentiert werden. Die vorzeitige Veröffentlichung sei nötig gewesen, weil der Verlust deutlich geringer sei als von Analysten angenommen, sagte ein Sprecher. Die Experten hatten im Mittel ein Minus von 3,6 Mrd. Euro erwartet.
Perlet gestand ein, dass die Krise den Konzern nicht nur über die Bank treffe, sondern auch über die Lebensversicherung und das Asset-Management. Zwar habe sich die Schaden- und Unfallversicherung (Gebäude, Autos, Haftpflicht) als widerstandsfähig erwiesen. In der Lebens- und Krankenversicherung sanken die Prämieneinnahmen im Quartal aber um 0,8 Mrd. Euro auf 10,2 Mrd. Euro. Die Krise wirkte sich negativ auf den Absatz fondsgebundener Policen aus. Abschreibungen und geringere realisierte Gewinne summierten sich auf 2,1 Mrd. Euro.
„Ohne eine umfassende Erholung der Aktienmärkte werden wir unser Ziel eines operativen Ergebnisses ohne das Bankgeschäft von 9 Mrd. Euro in diesem Jahr und auch 2009 nicht erreichen können“, so Perlet. „Zuverlässige Aussagen über künftige Erträge sind in diesem Umfeld kaum möglich.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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