Ergo baut weniger Jobs ab als geplant

Gewerkschaft Verdi ruft trotzdem zum Streik auf

Von Herbert Fromme, Köln

Der zur Münchener Rück gehörende Versicherungskonzern Ergo in Düsseldorf hat seine seit Sommer diskutierten Pläne zum Arbeitsplatzabbau leicht abgeschwächt. Statt wie bisher geplant 1930 sollen jetzt rund 1800 Vollzeitstellen bis zum Jahr 2010 wegfallen; darin sind etwa 400 derzeit unbesetzte Stellen enthalten.

Außerdem habe das Unternehmen den Betriebsräten den Schutz vor betriebsbedingten Kündigungen bis Ende 2012 angeboten, teilte Ergo mit. Zurzeit beschäftigt der Konzern im Inland rund 21 000 Angestellte auf Voll- und Teilzeitstellen. Die Gewerkschaft Verdi will trotz des Angebots heute die Mitarbeiter zu einem Streik am Donnerstag aufrufen, dem Datum der Aufsichtsratssitzung in München.

Betriebsräte und Gewerkschaft zeigten sich gestern von dem Angebot wenig beeindruckt. Der Konzernbetriebsrat wirft dem Vorstand sogar vor, einen Kündigungsschutz anzubieten, „der im Grunde durch viele Ausnahmen nur einen geringen Wert hat“.

Ergo will bis 2010 Kosten in Höhe von 180 Mio. Euro einsparen. Das ist Teil des Versuchs der Münchener Rück, bei ihrem Tochterunternehmen von 2012 an einen normalisierten Gewinn von 900 Mio. Euro jährlich zu erzielen. Diese Gewinnsteigerung um 90 Prozent in fünf Jahren hatten Münchener-Rück-Vorstandsvorsitzender Nikolaus von Bomhard und Ergo-Chef Torsten Oletzky Anlegern und Analysten bei einer Konferenz in London im Dezember 2007 zugesagt.

2007 verdiente Ergo zwar 781 Mio. Euro, dieser Gewinn wurde aber zum Teil durch Steuereffekte und andere Sondereinflüsse erzielt. Für 2008 hat die Gruppe das im Sommer genannte Ziel von 320 Mio. Euro bis 380 Mio. Euro wegen der Finanzkrise inzwischen zurückgezogen. „Das Programm hat aber nichts mit der aktuellen Krise zu tun“, sagte ein Ergo-Sprecher.

Quelle: Financial Times Deutschland

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