Justiz greift erstmals per einstweiliger Verfügung ein
Von Herbert Fromme, Köln
Der Konflikt zwischen der Schweizer Baloîse und der Deutscher Ring Kranken geht erstmals vor Gericht. Einer einstweiligen Verfügung des Landgerichts Hamburg zufolge dürfen sich die neu ernannten Vorstandsmitglieder der Versicherer Deutscher Ring Leben und Deutscher Ring Sach unter Frank Grund nicht gegen den Willen des Kooperationspartners Deutscher Ring Kranken in die Geschäftsführung der gemeinsamen Beteiligungsholding berufen lassen. Die Verfügung hatte der Krankenversicherer, der von Wolfgang Fauter geführt wird, beantragt.
Bislang wurden alle drei Gesellschaften von personenidentischen Vorständen unter Fauter geführt. Im November berief die Baloîse die Vorstandsmitglieder bei der Leben und Sach ab – der Krankenversichererungsverein ließ sie aber im Amt. Die neuen Vorstände bei Leben und Sach unter Grund sind identisch mit denen der Basler in Bad Homburg, die auch der Baloîse gehört.
Die Gruppe Deutscher Ring hat eine einmalige Struktur. Während Lebens- und Sachversicherer Aktiengesellschaften sind und der Baloîse gehören, ist der Krankenversicherer ein Versicherungsvereins auf Gegenseitigkeit, gehört also seinen Mitgliedern.
Die Beteiligungsholding besitzt Anteile an Vertriebsfirmen wie OVB, Maklermanagement und Zeus. An der Holding halten die Leben 55 Prozent, die Sach 10 Prozent und die Kranken 35 Prozent. Die drei Eigner hatten vereinbart, sie „einvernehmlich“ zu führen.
Die Krise beim Deutschen Ring hat weit reichende Auswirkungen auf die praktische Arbeit. Knapp 20 Bereichsleiter und 1000 Angestellte haben Verträge mit zwei Versicherern – der Leben und der Kranken. Im Kooperationsvertrag ist geregelt, dass Weisungen nur einvernehmlich gegeben werden dürfen. Das ist jetzt nicht gegeben.
Kranken-Chef Fauter wirft der Baloîse-Führung vor, eine gut funktionierende Zusammenarbeit mutwillig aufs Spiel zu setzen. Erst Ende 2007 war sein Vertrag bei allen drei Gesellschaften um fünf Jahre verlängert worden. „Wer so in Rambo-Manier auftritt, muss die Erwartung haben, dass die andere Seite den Schwanz einzieht und verschwindet“, sagte er. Das habe er aber weder sich noch seinen Mitarbeitern zumuten wollen, so Fauter. „Gerade der Krankenversicherer hat exzellente Zahlen.“
Quelle: Financial Times Deutschland
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