MPC rettet sich mit Bankendeal

Fondsanbieter schnürt Paket über 500 Mio. Euro · Eignerfamilien und PrivateEquity stemmen Kapitalerhöhung

Von Patrick Hagen,

Herbert Fromme , Köln,

und Steffen Klusmann, Hamburg

D as Hamburger Emissionshaus MPC Capital hat in sechswöchigen Verhandlungen mit zwölf Banken eine einzigartige Finanzierungszusage von 500 Mio. Euro erzielt. Damit will sich MPC in der Krise den Rücken freihalten. Im Gegenzug erhöhen die Anteilseigner das MPC-Eigenkapital um 49 Mio. Euro auf 121 Mio. Euro. Um den Bankendeal gegen erheblichen Widerstand bei einigen süddeutschen Landesbanken durchzusetzen, hat MPC nach FTD-Informationen auch Unterstützung vom Hamburger Senat unter Bürgermeister Ole von Beust (CDU) eingefordert.

Emissionshäuser wie MPC oder Lloyd Fonds sammeln Geld von Privatanlegern ein und legen damit geschlossene Fonds auf. Das Geld der Anleger dient als Eigenkapital für Großprojekte, dazu kommen Bankkredite, meistens mit Hypotheken abgesichert. So werden Schiffe, Flugzeuge oder Immobilien finanziert.

Die gesamte Branche leidet enorm unter der Finanzkrise. Nur wenige Anleger sind zurzeit bereit, in geschlossene Fonds zu investieren. „Außerdem haben die Banken ihre Strategien überprüft und sind sehr restriktiv geworden oder geben überhaupt keine Darlehen mehr“, sagte MPC-Chef und Anteilseigner Axel Schroeder der FTD.

MPC musste sich einerseits um bestehende und künftige Fondsprojekte sorgen, für die der Anbieter zum Teil Platzierungsgarantien übernommen hatte und eine Finanzierung von den Banken benötigt. Andererseits drückt die 2008 vollzogene Übernahme von 41 Prozent am Rivalen HCI auf die MPC-Ergebnisse. HCI hatte sich mit einem Immobiliengeschäft in den USA schwer verhoben. MPC zahlte für seinen Anteil von jetzt 41 Prozent an HCI insgesamt 140 Mio. Euro, finanziert vor allem von HVB und Hamburger Sparkasse. Wegen der Krise musste MPC bereits 80 Mio. Euro auf das Investment abschreiben und erwartet für das volle Jahr 2008 einen Verlust von 70 Mio. Euro. Jetzt steht der HCI-Anteil noch mit 60 Mio. Euro in den MPC-Büchern. Gemessen am aktuellen Kurs der HCI-Aktie von 1,60 Euro wäre der MPC-Anteil nur 16 Mio. Euro wert. Schroeder hält an der Bewertung des Anteils fest, den höheren Wert habe auch eine Analyse des Wirtschaftsprüfers PricewaterhouseCoopers ergeben. Weitere Abschreibungen seien nicht geplant. Marktspekulationen, dass MPC die angeschlagene HCI abwickeln wolle, dementierte Schroeder.

Anfang Januar hatte MPC mitgeteilt, 55 Mitarbeiter zu entlassen, um selbst mit einem Platzierungsvolumen von nur 300 Mio. Euro kostendeckend zu arbeiten. 2007 hatte MPC noch 1,1 Mrd. Euro eingeworben.

Am Freitag nannte MPC Einzelheiten zu der parallel zum Bankendeal vorbereiteten Kapitalerhöhung. Danach beteiligen sich die Großaktionäre MPC Holding, die der Familie Schroeder gehört, das Private-Equity-Unternehmen Corsair mit Sitz in New York sowie Vorstandsmitglied Ulrich Oldehaver auf jeden Fall. MPC gibt jetzt in zwei Schritten rund sechs Millionen neue Aktien aus. Den größten Teil übernimmt Corsair, dessen Anteil von 12,7 Prozent auf bis zu 29,9 Prozent steigt. Nach der Maßnahme halten Corsair und Schroeder/MPC Holding wahrscheinlich jeweils 29,9 Prozent und Oldehaver 3,93 Prozent.

In Marktkreisen hieß es, die Familie versuche, ihre Immobilien unter anderem auf Sylt zu verkaufen, um die Kapitalerhöhung zu stemmen. „Das ist Unsinn“, sagte Schroeder. „Keine einzige Immobilie ist verkauft worden.“

Quelle: Financial Times Deutschland

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