54-jähriger Vorstand ersetzt beim Versicherer langjährigen KonzernchefWilhelm Zeller · Finanzchefin Elke König geht Ende März
Von herbert fromme, köln
Ulrich Wallin wird neuer Chef der Hannover Rück, des viertgrößten Rückversicherers der Welt. Der 54-Jährige löst im Juli 2009 Wilhelm Zeller ab, der dann mit 65 Jahren in den Ruhestand geht. Zeller hatte seinen Rückzug bereits im September 2008 angekündigt. Der im MDax gelistete Rückversicherer gehört zu knapp über 50 Prozent dem Versicherungskonzern Talanx, früher HDI.
Auch Finanzchefin Elke König, 54, verlässt das Unternehmen. Sie gehe Ende März „in bestem Einvernehmen“, teilte der Rückversicherer mit. König wird durch Roland Vogel, 49, ersetzt. Vogel ist bisher Chef des Rechnungswesens. In der Branche heißt es, König habe selbst um den Chefposten gekämpft. Das wurde allerdings im Umfeld des Konzerns als falsch zurückgewiesen. König ist bei Anlegern und Analysten beliebt, über ihre Pläne ist noch nichts bekannt.
Rückversicherer geben Erstversicherern wie Allianz oder Zurich, die ihrerseits Versicherungsschutz für Endkunden bereitstellen, Deckungen für Katastrophenschäden und besonders hohe Belastungen.
Der neue Chef Ulrich Wallin ist Jurist und arbeitet seit 1982 im HDI-Konzern, seit 1984 in der Rückversicherung. 2001 kam er in den Vorstand der Hannover Rück. Sein jetziges Ressort umfasst die Specialty-Abteilung, die sich weltweit um Großrisiken kümmert, die Märkte in Großbritannien und Irland, den Einkauf der eigenen Schutzdeckungen sowie die Verbriefung von Versicherungsrisiken.
Die Hannover Rück hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Zahlen für die vollen zwölf Monate liegen noch nicht vor. Allerdings hat der Rückversicherer für das dritte Quartal einen Verlust von 392 Mio. Euro gemeldet, für die ersten neun Monate von 140 Mio. Euro. Das vierte Quartal soll ausgeglichen verlaufen sein.
Zwar erlitt die Hannover Rück – anders als Konkurrent Swiss Re – keine direkten Einschläge durch Subprime-Papiere oder ihre Absicherung. Aber der Aktiencrash sowie ein hoher Schadenaufwand für Wirbelstürme in den USA wirkten sich negativ aus. Die Börse ließ sich von den Negativnachrichten bisher wenig beeindrucken, die Aktie legte seit ihrem Jahrestief im Oktober fast 50 Prozent zu. Gestern allerdings verlor das Papier 5,7 Prozent auf 22,47 Euro.
Wallin wird es nicht leicht haben, Zeller in seiner Rolle als oberster Verkäufer und PR-Arbeiter des Unternehmens gegenüber Kunden, Anlegern und Analysten zu folgen. Der Jurist gilt als eher trockener Manager.
Zeller hatte die Führung der Hannover Rück in einer sehr schwierigen Lage übernommen – der Aktienkurs war im Keller, der damalige Vorstandsvorsitzende hatte sich offenbar aus privaten Gründen das Leben genommen. Zeller kam damals von der Kölnischen Rück und schaffte es, die Hannoveraner Gesellschaft in wenigen Jahren zur Nummer vier in der Welt zu machen.
Quelle: Financial Times Deutschland
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