Institut ist Niederlassung der Ex-Dresdner-Tochter OLB
Von Herbert Fromme, Köln
Die Allianz arbeitet mit Hochdruck an dem Aufbau ihrer eigenen Bank. Dazu verhandeln der Münchner Versicherer und seine Ex-Tochter Dresdner zurzeit mit ihren Mitarbeitervertretungen. Konkret geht es um den Übergang des Bank-Betriebsteils „Allianz Banking Deutschland“ auf die Oldenburgische Landesbank (OLB), die der Allianz gehört. Es seien „mehrere Hundert Mitarbeiter“ betroffen, sagte ein Sprecher. Schon Anfang April will die Allianz mit dem eigenen Bankangebot antreten. Dann sollen die Konten von rund einer Million Dresdner-Kunden automatisch zur Allianz umziehen – ohne deren Zustimmung.
Die Allianz hatte beim Verkauf der Dresdner an die Commerzbank die kleine Dresdner-Tochter OLB herausgelöst. Vergangene Woche gründete die OLB eine eigene Zweigniederlassung mit Namen Allianz Bank, die ihren Sitz in der Münchner Allianz-Zentrale hat.
Die Allianz-Vertreter hatten in den vergangenen acht Jahren diese eine Million Kunden für die Dresdner geworben. Zu den über Vertreter abgesetzten Bankangeboten gehörten Fonds und andere Investmentprodukte, Kredite, Girokonten und Kreditkarten. Mit scharfen Zielvorgaben sorgte die Allianz-Führung für Absatz.
Die Allianz hatte die jetzt verkaufte Dresdner 2001 mit der Begründung übernommen, die Kunden suchten Allfinanzangebote. Während die Konkurrenz darunter vor allem den Absatz von Policen über Bankschalter verstand, legte Allianz-Chef Michael Diekmann auch großen Wert auf den umgekehrten Weg – den Vertrieb von Bankangeboten über die Vertreter.
Künftig wird die neue Dresdner-Besitzerin Commerzbank Versicherungen des größten deutschen Anbieters über ihre Schalter vertreiben. Aber die Konten der von den Vertretern geworbenen Kunden will Diekmann nicht auf die Commerzbank übergehen lassen. Sie sind oftmals gewachsenen Geschäftsbeziehungen der Vertreter entsprungen. Gehen diese Kunden zur Commerzbank, besteht die Gefahr, dass die Bank sie eines Tages mit eigenen Investmentangeboten abwirbt – und die Vertreter Neugeschäft und Provisionen verlieren.
Quelle: Financial Times Deutschland
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