Versicherer kündigt verschärfte Kostensenkungen an · Kapitalerhöhung keinThema
VON Herbert Fromme, Köln
Die Schweizer Versicherungsgruppe Zurich Financial Services hat 2008 deutlich weniger verdient als im Vorjahr. Trotz hoher Belastungen durch Finanzkrise und Naturkatastrophen konnte das Unternehmen noch einen Gewinn von 3 Mrd. $ vorlegen. Zurich bilanziert in Dollar.
Den Gewinnrückgang um 47 Prozent begründete Konzernchef James Schiro mit dem „extrem schwierigen Marktumfeld“. Trotz seiner eher vorsichtigen Anlagestrategie musste das Unternehmen deutliche Einbußen bei den Investments hinnehmen. Mit den Kapitalanlagen im Wert von 185,6 Mrd. $ – ein Rückgang um drei Prozent – erzielte das Unternehmen einen Gewinn von 5,8 Mrd. $, 42 Prozent weniger als im Vorjahr. Die Gesamtanlagerendite, die realisierte und noch nicht realisierte Verluste enthält, fiel von 3,9 Prozent auf 1,0 Prozent. Den Nettogewinn konnte Zurich auch deshalb erreichen, weil die Gesellschaft Reserven von 1,3 Mrd. $ auflöste.
Trotz des Gewinneinbruchs will Zurich Financial Services eine Dividende zahlen, die allerdings mit 11 Franken geringer ausfällt als die Ausschüttung von 15 Franken im Vorjahr. Die Aktie verlor in einem schwachen Umfeld leicht um 3,6 Prozent auf 207,30 Franken.
Auf die veränderte Lage will das Unternehmen mit verschärften Kostensenkungen reagieren. Die Gruppe will mindestens weitere 200 Mio. $ sparen, zusätzlich zu den bereits angekündigten 200 Mio. $. Eine Kapitalerhöhung, wie sie der Rückversicherer Swiss Re angekündigt hat, sei „kein Thema“, sagte Schiro.
Zurich ist vor allem in Europa und den USA aktiv. Das Unternehmen bietet die gesamte Palette von Versicherungsverträgen an, von der Autopolice für Privatleute bis zu komplizierten Deckungen für Industriekonzerne. In den heftig umkämpften Märkten konnte die Gruppe in den vergangenen Jahren ihre Position ausbauen und trotz Preisdrucks den Gewinn steigern. Allerdings wirkten sich 2008 auch im Kerngeschäft die Krise sowie die hohe Schadensbelastung etwa durch die Wirbelstürme in den USA aus. Nach der konzerneigenen Messgröße Geschäftsbetriebsgewinn verdiente die Abteilung Schaden- und Unfallversicherung nach 4,0 Mrd. $ im Jahr 2007 nur noch 3,5 Mrd. $.
In der Schaden- und Unfallversicherung legte Zurich beim Umsatz um 4 Prozent auf 37,2 Mrd. $ Prämie zu. Bei Firmenkunden in den USA und Großbritannien habe die Gesellschaft Geschäft aufgegeben, in anderen Feldern aber gewonnen, sagte Vorstandsmitglied John Amore. „Insgesamt hat sich aber der Druck auf die Prämien weiter abgeschwächt.“ Er erwartet, dass sich der positive Preistrend fortsetzt.
In der Lebensversicherung stiegen die Einnahmen um 1 Prozent auf 21,86 Mrd. $. Der Geschäftsbetriebsgewinn wuchs um 3 Prozent auf 1,48 Mrd. $.
Quelle: Financial Times Deutschland
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