Der Allianz-Konzern besetzt drei Toppositionen neu. Der 50-jährige Wilfried Verstraete wird Anfang April neuer Chef des weltweit größten Kreditversicherers Euler Hermes mit Sitz in Paris, zu dem auch die deutsche Euler Hermes in Hamburg gehört. Verstraete war zuletzt Finanzchef des Industrieversicherers Allianz Global Corporate & Specialty (AGCS) in München, sein Nachfolger dort steht noch nicht fest.
Vorher arbeitete Verstraete von 2004 bis Oktober 2006 als Chef des Amsterdamer Kreditversicherers Atradius, des schärfsten Konkurrenten der Allianz-Tochter Euler Hermes. Dort musste er gehen, als Atradius mehrheitlich von der spanischen CyC-Gruppe übernommen wurde.
Euler Hermes erlitt im vierten Quartal 2008 einen Verlust von 68 Mio. Euro. Der Gewinn für das volle Jahr fiel um 80 Prozent auf 84 Mio. Euro. Seit Jahresbeginn hat die Aktie 36 Prozent verloren, gestern 7,6 Prozent auf 23,10 Euro. Die Allianz hält rund 70 Prozent.
Kreditversicherer decken andere Unternehmen für den Fall ab, dass ihre Abnehmer zahlungsunfähig werden. Euler Hermes musste unter anderem für hohe Schäden aus dem Woolworths-Kollaps an Lieferanten der Kaufhauskette aufkommen.
Verstraetes Vorgänger bei Euler Hermes in Paris ist Clemens von Weichs. Der 56-Jährige wechselt als Chef zur Allianz Re, der Rückversicherungseinheit der Konzernmutter Allianz SE. Sie arrangiert global die interne und externe Rückversichererung der Allianz-Gruppe. Weichs hatte die Allianz Re bereits von 1994 bis 2001 geleitet.
Jay Ralph, 49, bislang Chef der Rückversicherung, wird künftig vor allem seine Aufgabe als Chairman bei der US-Lebensversicherungstochter Allianz Life of North America wahrnehmen. Dort hat die Allianz erheblichen Sanierungsbedarf. Ralph soll das Problem zusammen mit Allianz-Life-Chef Gary Bhojwani anpacken. Außerdem bleibt er in Aufsichtsräten und vergleichbaren Gremien bei Fireman’s Fund, Allianz of America, AGCS und Allianz Risk Transfer. Herbert Fromme
Quelle: Financial Times Deutschland
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