MLP-Anteil abgeschrieben · Sondergewinne aus Verkäufen
Von Herbert Fromme, Köln
Der schweizerische Versicherungskonzern Swiss Life hat am Freitag überraschend die Veröffentlichung wichtiger Kennzahlen vorgezogen. Demnach erzielte Swiss Life 2008 insgesamt einen Gewinn von rund 340 Mio. Schweizer Franken, rund 1 Mrd. weniger als noch im Jahr davor. Ausfälle von Papieren und Abschreibungen auf Kapitalanlagen und Beteiligungen – einschließlich der von 24 Prozent am deutschen Finanzvertrieb MLP – sorgten für den drastischen Einbruch. Auf die 2008 erworbene MLP-Beteiligung schrieb der Versicherer 160 Mio. Franken ab. Auf den nahezu vollständig zu Swiss Life gehörenden Konkurrenzvertrieb AWD nahm das Unternehmen dagegen keine Wertberichtigung vor.
Im Rahmen der Zahlen profitiert der größte Lebensversicherer der Schweiz von Sonderfaktoren. Dazu gehören neben kurzfristig eingeführten Änderungen an den Bilanzvorschriften auch Gewinne aus dem Verkauf von Töchtern. Die Abgabe der Banca del Gottardo sowie von Versicherern in Belgien und den Niederlangen schlug mit 1,5 Mrd. Franken positiv zu Buche.
Die Aktie von Swiss Life reagierte positiv auf die ursprünglich für den 24. März angekündigte Vorlage der Zahlen. Zuvor kursierten Gerüchte über eine mögliche Kapitalerhöhung. In einem sehr schwachen Gesamtmarkt kletterte Swiss Life am Freitag um 8,5 Prozent. Dazu trug auch die Ankündigung einer Dividende von 5 Franken bei.
In einer Telefonkonferenz weigerte sich das Management, Näheres zu seinen Zukunftsplänen bei MLP zu nennen. Swiss Life hatte 2008 rund 27 Prozent an MLP von Carsten Maschmeyer gekauft, dem AWD-Chef und Swiss-Life-Großaktionär. Mit einer Kapitalerhöhung sorgte die MLP-Führung dafür, dass der Anteil auf unter 25 Prozent fiel. Maschmeyer setzt sich für eine Fusion von AWD und MLP ein. Swiss Life spielt zur Zeit aber nach Angaben aus Finanzkreisen eher mit dem Gedanken, die Beteiligung auf unter zehn Prozent zu reduzieren.
Quelle: Financial Times Deutschland
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